Donnerstag, 27. Oktober 2016

Filmreview Doctor Strange. Oder: Der Arzt, dem die Frauen vertrauen.


Wer mich kennt, der weiß dass meine Filmreviews mitunter etwas anders verlaufen. Und der weiß auch, dass ich Filme mit meinen Lieblingsschauspielern nicht immer automatisch gut finden muss.
Aber ich fange besser von vorne an.

Am 27.10.2016 ist der offizielle, deutsche Kinostart des Marvel Blockbusters „Doctor Strange“.
Da ich aber bei der Kombination „Superhelden und Lieblingsschauspieler“ nicht mehr zu halten bin, gehe ich am Abend vorher in eine der vielzähligen Preview Vorstellungen. Allerdings möchte ich den Film im Original Ton genießen.
Benedict Cumberbatch zu synchronisieren, fühlt sich für mich ungefähr so an, als würde man mit einem Ferrari mit 30 km/h über die Autobahn kriechen.
Nun ist es in Deutschland bzw. in der Region in der ich lebe, nicht gerade einfach ein Kino mit entsprechendem Angebot zu finden. Selbst im Umkreis von 60 km ist die Auswahl spärlich.
Es kommt mir fast so vor als würden die Kinobesitzer sich sagen:
„Nein, wir senden nur in Deutsch, das haben wir schon immer so gemacht!“
Ja, schön und gut. Vor 80 Jahren hat das vielleicht auch Sinn gemacht. Damals sind die Protagonisten aber auch noch in schwarzweiß und im Stechschritt über die Leinwand marschiert… Aber ich schweife ab.
Ich verfrachte den Ehemann ins Auto und los geht die Reise nach Köln, wo sich endlich eine Möglichkeit aufgetan hat. Im Kino angekommen, tritt das mehr als gut besuchte Foyer den Beweis an, dass auch Blockbuster im O-Ton inzwischen sehr gefragt sind.
Dummerweise hat dieses Filmvorführhaus ein kleines Manko.
Das Interieur ist, wie drücke ich es diplomatisch aus, etwas… malat.
Die Farbe der Deckenverkleidung im Foyer erinnert an eine durchgeweichte Windel, sofern sie überhaupt noch existent ist.
Der Kinosaal ist aber recht groß. Die Sitzplätze hingegen sehen aus, als wären sie aus einem etwas fragwürdigen Bahnhofsetablissement entfernt worden. Immerhin bestehen sie aus einhundert Prozent, abwaschbarem, schwarzen Kunstleder. Ich vermute, aus Gründen…   
Als ich mich hinsetze gibt der Sessel ein Geräusch von sich, das sich anhört als wäre ich gerade auf eine Katze getreten. Ich sacke nach unten und die Leinwand vor mir verschwindet zu dreißig Prozent hinter der Lehne meines Vordersessels.
„Sag mal, sind die Sitze im Kino ganz hinten normalerweise nicht immer höher?“, kommentiert meine Nachbarin sehr passend.
Tja, normalerweise werden in Deutschland die Filme ja auch nicht im O-Ton gezeigt.
Schöne Scheiße! Jetzt kann ich zwar Cumberbatchs honigweiche Stimme hören, dafür aber nichts sehen.
Die Rettung naht in Form eines Kindersitzes, den man sich im Seitengang abholen kann. Ich zögere keinen Moment. Die Sitze sind natürlich nicht für einen Erwachsenen Hintern gemacht, aber das ist mir jetzt egal. Ich bin doch schließlich nicht 60 km weit gefahren, nur auf die Halbglatze meines Vordermanns zu starren.
Der Ehemann hingegen kämpft immer noch mit der Beinfreiheit, die der Holzklasse im Ryanair Billigflieger, in keinster Weise nachsteht. Immerhin mussten wir für eine Portion Nachos dieses Mal nicht unser Haus verpfänden. Allerdings schmecken die auch so, als wären sie am Vorabend schon mal aufgewärmt worden. Und den Abend davor… und davor den Abend auch.
Das Licht wird gedämmt, die Werbung startet und mein Mann stößt plötzlich einen leisen Schrei aus.
Sollte ich nicht eigentlich das quietschende Fangirl sein?
Was hat der denn jetzt auf einmal?
„Alter! Auf mich ist gerade irgendwas drauf gefallen? Kam von Oben!“
Mein Blick wandert an die Decke, voller Angst, dass uns jetzt das halbe Gebäude unter sich begräbt. Doch es sieht alles stabil aus.
„Also ich will dich ja nicht beunruhigen, aber ich glaube das war ne Spinne“, erklärt der Ehemann und fängt an, seine Hosenbeine aus zu schütteln.
Nein,ich bin nicht beunruhigt. Ich bin panisch! 
Wenigstens sitze ich aufgrund des Kindersitzes so weit oben, dass meine Füße den Boden kaum berühren. Ich bilde mir ein, dass die Spinne sich deswegen lieber an die Füße des Nachbarn krallt, ihn während des Films einpuppt, sämtliches Blut aus dem Körper saugt um die Leere anschließend mit unzähligen Spinneneiern zu füllen. So machen die das doch, oder?
Da der Film aber jetzt anfängt werde ich tatsächlich von meinen Horrorvisionen abgelenkt und freue mich auf zwei Stunden voller Superhelden Action.
Doch das Marvel Logo sieht aus als hätte ich gerade 3 Flaschen Rotwein auf Ex geleert. Irgendwas stimmt da nicht.
„Eeeeey! Dat 3D is im Arsch!“, brüllt einer der Zuschauer.
Doch auch nach zwei weiteren Minuten wird es nicht besser und plötzlich bricht der komplette Film ab.
Na klasse! Das war es dann wohl mit dem schönen Filmabend.
Nach weiteren fünf Minuten Ungewissheit taucht plötzlich ein Mitarbeiter auf und informiert in sonorer Stimme, die sich so anhört als fände er es total toll, wenn endlich das Hanf legalisiert wird, dass es technische Probleme gibt.
Zehn weitere Minuten und endloses Starren auf eine Leinwand die aussieht als wäre der Blob darüber gelaufen, startet der Film erneut. Unter tosendem Applaus aller Anwesenden, denn das Bild ist endlich klar!
Ich lehne mich zurück und spüre erst jetzt, dass ich etwas nicht mehr spüre, nämlich meine Beine. Die Blutzufuhr zu selbigen hat der Kindersitz mittlerweile erfolgreich abgedrückt.
Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr, denn die erste Szene, in der Doctor Strange himself vorkommt, ist eine Nahaufnahme auf Cumberbatchs Augen.
Chapeau Herr Regisseur!
Mein Hirn fällt aus meinem Kopf und landet irgendwo auf dem mit Popkorn verklebten Boden.
Das Leben ist schön!
Am Anfang stört es ein wenig, dass der Damen liebster Brite plötzlich mit amerikanischem Akzent spricht. Aber man gewöhnt sich tatsächlich recht schnell daran.
Schon in den ersten Szenen wirft Marvel die Zuschauer in eine Grafik voller atemberaubender Effekte. Ich gebe zu, dass man einiges aus dem Film Inception abgeschaut hat, aber warum nicht? Zumal man diese Effekte hier wirklich perfektioniert.
Viele von euch kennen sicherlich diesen letzten Part aus Stanley Kubricks 2001 Odyssee im Weltraum. So ein Zeug haben die Visual Effekts Meister bei Doctor Strange glaube ich auch geraucht. Nur im Gegensatz zu Kubrick waren sie nicht nur im Besitz von Alufolie und bunten Seifenblasen, sondern ausgestattet mit bester Software, die mir die Kinnlade herunterklappen lässt. Ich bin überwältigt von den Bildern, die mir trotz allem in keinem Moment zu abgedreht erscheinen. Und Doctor Strange macht Spaß!
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Hatten die Filmemacher am Anfang noch davon gesprochen, dass dem Film Humor fehlen würde, hat man das Ruder definitiv in die richtige Richtung herumgerissen. Ich lache an vielen Stellen herzlich, und es ist eine pure Freude den Schauspielern zuzuschauen.  
Nicht nur Cumberbatch spielt überzeugend, nein auch Tilda Swinton, Mads Mikkelsen oder die wirklich sympathische Rachael McAdams liefern fantastische Arbeit ab.
Es gibt so viel über das ich hier berichten könnte, aber die Details in Worte zu fassen, würden zu viele Spoiler bedeuten.
Mein Rat an jeden: Wartet nicht, bis der Film auf DVD herauskommt. Doctor Strange muss man im Kino genießen, auch wenn es, wie in meinem Fall, eine nach Kinderkotze riechende Bruchbude ist.
Ich kann an diesem Film tatsächlich keinen Kritikpunkt finden. Bis auf eine kleine Sache: Der Film ist zu kurz! Ich hätte noch stundenlang in den Farben, Bildern, Slapstick Einlagen, Gefühlswallungen und vor allen Dingen in Cumberbatchs Augen verweilen können.
Und dieser Ausspruch sei dem Fangirl jetzt einfach mal gestattet: „Scheiße sieht der in dem Film gut aus!“
Aber der ultimative Test steht noch an. Der Ehemann gehört normalerweise zur Fraktion: - Fantasy Filme sind voll unrealistisch – (Ach was!). Voller Spannung erwarte ich sein Urteil.
Dann kommen die wichtigsten Worte des Abends: „Du, der war echt gut der Film!“
Jawoll!
Somit kann ich stolz verkünden: Doctor Strange ist offiziell Ehemann approved und bekommt hiermit dieses soeben erfundene Gütesiegel auf Cumberbatchs hübsche Nase gedrückt.  
Mit einer Sache kann ich aber nicht an mir halten. Und daher vorweg die große und rote Warnung:
SPOILER bezüglich des üblichen Marvel nach-erstem-Abspann-Clips.
(Wer gar keinen winzigen Hinweis (ich spoilere nicht die komplette Szene) lesen will, der hört jetzt auf und dem wünsche ich hiermit schon mal einen schönen Tag und bis zum nächsten Blogeintrag!)
Ehrlich!
JETZT AUFHÖREN ZU LESEN! ;-)
....
...
Es gibt Momente, da bekommt so ein Fangirl wirklich feuchte AUGEN!
Nämlich dann, wenn ein Cumberbatch (bzw. Doctor Strange) auf der Leinwand über Tom Hiddleston (bzw. Loki) spricht.
Vielleicht bedeutet dieser Ausschnitt, dass wir gegebenenfalls bereits in „Thor Ragnarök“ ein Zusammentreffen der Giganten für Östrogen Belastete erleben werden?
Es bleibt spannend!
In diesem Sinne: Stay Professional!

Montag, 22. August 2016

Convention auf Schloss Burg. Oder: Warum Gollum weg muss!



Schloss Burg.
Ein mittelalterliches Bollwerk im bergischen Land.
Geliebtes Wahrzeichen und Folterinstrument für unzählige Kinder.
Warum?
Nun, wer wie ich im bergischen Land aufgewachsen ist, der weiß wovon ich spreche.
Gefühlt jeden zweiten Sonntag ging es zusammen mit Omma und Oppa auf nach Schloss Burch, lecker bergische Waffeln essen und Kaffee aus der Dröppelminna trinken (nein, bei letzterem handelt es sich nicht um ein inkontinentes Hausmädchen, sondern um eine Art historische Kaffeemaschine).
Und so saß man im altbackenen Café, umringt von Eiche Rustikal, schaufelte sich tonnenweise Zucker in den Balg um anschließend durch die langweilige Münzausstellung des schlosseigenen Museums geschoben zu werden… zum gefühlten 3000sten Mal und glaubt mir, es sind keine neuen Münzen dazu gekommen.




Schloss Burg... wobei... was ist es denn nun? Schloss oder Burg? Aber eigentlich hat es ja geschichtlich was mit Berg zu tun... aber ich schweife ab.

Wie gesagt, als Kind war es nicht immer einfach auf Schloss Burg und trotzdem hängt mein Herz an diesem Schuppen. Das ist meine Kindheit, das ist Heimat und Vertrautheit.
Und dann passiert plötzlich etwas Magisches...
Ein Wochenende lang wird die Burg zum Traum für jeden Film und TV Fan. Zum ersten Mal findet hinter den Mauern die Mittelalter und Fantasy Convention statt.
Ich war zuerst sehr, sehr skeptisch. Immer mehr Veranstalter versuchen heutzutage die Fans mit neuen Events für sich zu gewinnen. Doch bei all dem Angebot musste ich oft mit erleben, dass Veranstaltungen im letzten Moment wieder abgesagt wurden.
So stellte sich auch hier die Frage: Würden die angekündigten Stars aus Herr der Ringe, Game of Thrones und Harry Potter wirklich erscheinen?
Ich wartete den ersten Veranstaltungstag ab. Einige Bekannte waren vor Ort, berichteten und das sehr positiv.
Also packte ich am Sonntag meine Freundin ins Auto und bei bestem, bergischen Regenwetter machten wir uns auf nach Mittelerde… äh Hogwards… äh… Solingen Burg.
„Winter is coming!“ oder in diesem Fall eher: „Et räänt!“ (wie man hier im Fachjargon sagt).
Trotz schlechtem Wetter ist die Veranstaltung überaus gut besucht. Überall tummeln sich Fans in wunderschönen Roben und Kostümen aus den jeweiligen Filmen und Serien.

Cosplayer
Die Beamten vom Bundesamt für magische Wesen kontrollieren ob alles rechtens zugeht und keine Drachen gequält werden.


Im Gegensatz zu mancher Convention in irgendeiner lieblosen Messehalle, hat die Veranstaltung auf Schloss Burg ein ganz eigenes Flair. Man ist plötzlich Teil einer fantastischen Gesellschaft in Mitten der echten Schloss Kulisse. Die Stimmung ist gut und bereits jetzt laufen einem die Stars an jeder Ecke über den Weg.
James Cosmo (Game of Thrones) steht ganz relaxt am Würstchenstand, Craig Parker (Herr der Ringe / Spartacus) lässt sich vom Falkner die Greifvögel erklären.

Craig Parker hat nen Vogel...




... der hier anscheinend auch ;-)


... of Currywurst

Zwischendurch gibt es immer wieder Panels bei denen sich die Stars den Fragen der Gäste stellen.
Nur leider ist das die größte Schwachstelle des Events. Als ich im Internet gelesen habe, dass die Panels in der Burgkapelle stattfinden, schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen. In diesen Raum passen gerade mal 30 Leute… und das auch nur wenn Omma vorher keine 3 Waffeln gegessen hat.
Bereits am Samstag zeigt sich, dass dies bei so vielen Gästen einfach nicht funktionieren kann. Zum Glück reagiert der Veranstalter flexibel und verlegt diese Programmpunkte kurzum in das Museum.
Leider stehen dort immer noch einige Vitrinen, die man in der Kürze der Zeit vermutlich nicht verschieben konnte. Und so müssen einige Besucher das Geschehen durch die Ausstellungsstücke hindurch beobachten. Und nein… es sind immer noch keine neuen Münzen dazugekommen!



Auch gibt es weder Mikrofon noch Bühne, so dass die Leute weiter hinten leider fast gar nichts mehr mitbekommen. Wir haben Glück und ergattern noch einen halbwegs guten Stehplatz von dem aus wir das Panel von John Rhys-Davies (Herr der Ringe/Indiana Jones) und Craig Parker mit verfolgen können.
Die beiden sind ein wahnsinnig charmantes Duo und schaffen es, den vollen Saal wirklich gut zu unterhalten.

Anschließend schlendern wir über das Gelände.
Für das Eintrittsgeld bekommt man u. A. noch ein Ritterlager, diverse Verkaufsstände und eine Falknerei zu sehen.
Gegen einen kleinen Obolus kann man einen Greifvogel auf den Arm nehmen (Nein, damit meine ich nicht einen Uhu mit dämlichen Witzen über Klebemittel zu verarschen).
Ich verliebe mich in einen kleinen Kautz. Der ist wenigstens nicht so schwer wie die riesige Eule, die der Mann neben mir auf seinen Unterarm hievt.  

Stolzes (und verdammt großes) Tier

Da ist mir der kleine hier doch schon viel lieber

Als krönenden Abschluss mache ich noch ein Gruppenfoto mit John und Craig. Eigentlich sollte Gollum ebenfalls mit auf das Bild. Eine wirklich nett gemachte Statue, die den Fotohintergrund ausschmücken sollte, allerdings dabei nur im Weg steht. Craig Parker macht daher kurzen Prozess und schiebt den Ärmsten unter Beifall einfach aus dem Bild.

Gruppenfoto (und nein, das in der Mitte ist nicht Gollum!)

Die Stimmung ist wirklich entspannt und man hat zu jedem Zeitpunkt immer genug Zeit, einen kleinen Plausch mit den Stars zu halten.
Genau das hat mich wirklich beeindruckt. Es herrschte eine angenehme, intime Atmosphäre, die man bei größeren Conventions so nicht immer hat. Ich hoffe daher, dass der Veranstalter auch nächstes Jahr wieder etwas Magie in meine Heimat holt.
Ein bisschen umorganisieren was die Räumlichkeiten angeht (vielleicht die Autogrammstunde ins Museum verlegen, dafür die Panels unten in den größeren Raum) und ich bin sicher das Ganze wird ein Selbstläufer.
Es wäre wirklich toll, wenn es bei dieser kleinen, angenehmen Con Größe bleibt. Es muss ja nicht immer höher, schneller, weiter sein.
Und ganz ehrlich: Dieser Moment als Schauspieler John Rhys-Davies über die wunderschöne Location schwärmt, lässt mein Herz aufgehen.
Jep, dat is meine Heimat, mein bergisches Land.
In diesem Sinne:
Stay professional!


Autogrammstunde mit James Cosmo






Seilbahn zum Schloss... äh Burg... also Schloss Burg
Hier wollte ich eigentlich beweisen, dass die Sonne auch mal rausgekommen ist. Und schon rennt mir James Cosmo wieder ins Bild. Frecheit sowas. ;-)



 
Also gut... darauf habt ihr doch nur gewartet!
 
Und darauf auch! Sorry, aber das musste sein! Yummyyyyyy!


Amphi Festival 2016 (Teil 2). Oder: Warum das Beste immer zum Schluss kommt


23.07.2016  Tag 2



Dieser Moment, wenn du auf ein Festival gehst, Rammstein auf der Bühne stehen und du dich verwundert fragst seit wann Frontmann Till Lindemann eine Plauzte hat.
Doch dann verstehst du endlich, dass die Band „Stahlzeit“ so gut covert, dass du den Unterschied zum Original erst gar nicht bemerkt hast.
Aber ganz ehrlich, wenn da tatsächlich Rammstein auf der Bühne gestanden hätten, wäre der kleine Tanzbrunnen nach den ersten 3 Minuten in die Luft geflogen. Doch auch bei Stahlzeit züngeln die Flammen mitunter gefährlich nah an die Bühnendecke.
Aber es gibt keine gerösteten Goths am Spieß und so können nach der Umbaupause Mono Inc. die Bühne betreten.
Während ich dort so gemütlich stehe, erlebe ich zwei kuriose Begegnungen.

 


Da steht plötzlich eine zierliche Frau mit langen, schwarzen Haaren. Ich traue meinen Augen kaum, handelt es sich bei der Dame um niemand anderes als Tarja Turunen, ehemalige Frontfrau der Band Nightwish. Neben ihr ein hoch gewachsener Mann auf dessen Schulter ihr süßer Nachwuchs sitzt, der kleine Kopf mit riesigen Lärmschutzohren bedeckt.
Natürlich krame ich in diesem Moment nicht die Kamera heraus und halte drauf, sondern freue mich, dass die Sängerin von niemandem behelligt wird und einfach auch mal genießen kann.

Als ich weiter über das Gelände schlendere gerate ich aber plötzlich in eine ganz andere Situation. Eine Gruppe Männer steht fröhlich gelaunt beisammen. Einer löst sich aus der Truppe, kommt auf mich zu und drückt mir seine Kamera in die Hand. In gebrochenem Englisch mit osteuropäischem Akzent fragt er mich ob ich ein Foto von ihm machen könne.
Ich vermute, dass er und seine Kumpels ein Erinnerungsbild schießen wollen. Erst als ich durch den Sucher der Kamera blicke, kapiere ich was da vor mir passiert.
Da steht Alex Wesselsky, Sänger der Band Eisbrecher und vielen sicherlich bekannt als Autoexperte „Der Checker“ vom Testosteronkanal DMAX.
Ich würde sagen, so zufällig bin ich tatsächlich noch nie in eine solche Situation gestolpert. Wenn der Typ mich nicht angesprochen hätte, wäre ich an Wesselsky vorbei gelaufen… und ganz ehrlich, diesen Riesen kann man eigentlich nur seeehr schwer übersehen.
Wir flachsen ein bisschen miteinander und als ich ihm sage: „Jetzt müssen wir aber auch ein Foto zusammen machen.“ Antwortet er in seiner charmanten Art, die einer Moderation von Thomas Gottschalk in nichts nachsteht: „Junge Dame, müssen, müssen wir gar nix. Aber wir können gerne.“ Aaah ja.
Mit einem beherzten Griff an meine Hüfte postiert sich der 190 Meter große Hüne (ja, ich habe danach gegoogelt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass es Websiten gibt auf denen man ausschließlich Körpergrößen der Stars erfragen kann)  hinter mir und die Erinnerung wird auf’s Handy gebannt.


Aber es gibt ja auch noch eine offizielle Autogrammstunde. Dort treffe ich auf Peter Heppner, der mich fragt ob ich auf mein Autogramm noch irgendwas Besonderes drauf haben möchte. Mir fällt natürlich auf diese Frage überhaupt nichts ein. Ich hätte ihn vielleicht nach dem Rezept seines Lieblingskuchens fragen sollen, stattdessen sage ich: „Kannst mir ja n Herzchen drauf malen.“ Er lacht, und zeichnet sofort was das Fangirl fordert.
Sympathischer Kerl.

Der Tag schreitet voran und nach dem Auftritt von Tarja Turunen steigt die Aufregung. Auch die Sängerin gibt Autogramme und ich fühle mich plötzlich wieder wie die 16-jährige die das allererste Mal Heavy Metal gepaart mit Operngesang gehört hat und seitdem nur noch eines im Sinn hatte: Selber Sängerin zu werden. Gut, mit der Oper hat es nicht ganz geklappt, mit dem Heavy Metal schon.

Als ich vor die zierliche Person trete sprudelt es förmlich aus mir heraus. Dass sie mein großes Vorbild ist, dass ich wegen ihr Sängerin geworden bin, dass ich dank meiner Bandsuche meinen Ehemann kennengelernt habe, dass ich selber Songtexte schreibe und und und.
Und währenddessen tut Tarja etwas, das ich nicht erwartet hätte. Sie legt den Stift beiseite, schaut mich an und hört mir konzentriert zu. Sie fragt nach was für Musik wir machen, nimmt sich richtig, richtig viel Zeit und dann steht sie auf und nimmt mich ganz fest in den Arm.
Wenn man mir vor 20 Jahren gesagt hätte, dass mir das mal passieren würde, ich wäre vollkommen durchgedreht.
Zum Glück bin ich aber keine 16 mehr und falle nicht in Ohnmacht, sondern gehe mit weichen Knien aber erhobenen Hauptes zurück aufs Festival Gelände.


Inzwischen hat der Headliner die Bühne betreten. „Blutengel“ (oder aber auch „Der Dieter Bohlen der Gothic Szene“ genannt) zieht mal wieder alle Register. Ich beobachte das Geschehen von hinten.
Ich glaube auf der Bühne führen sie gerade ein Theaterstück auf. Es geht um 3 Nonnen, die immer ganz viel beten. Und weil das Beten sooo anstrengend ist, wird denen dabei ganz heiß, weswegen sie sich bis auf die Unterwäsche ausziehen müssen. Ist ja auch ganz schön kräftezehrend diese Beterei. Daher rutscht einer Nonne anschließend auch noch der Becher mit dem Messwein aus der Hand und verteilt sich überall auf ihrem Körper. Ups! Ob die Flecken wieder rausgehen?
Ok. Ich gebe zu, das ist mir doch etwas zu viel Klischee auf einmal. Ich beschließe daher zur zweiten Bühne zu gehen und mir als Alternativprogramm bei „Front Line Assembly“ das Hirn aus dem Kopf zu dreschen.



Impressionen und Bands vom Samstag. Und ja... die Nonnen sind auch dabei (Aber ich sag euch nicht ab welcher Minute! Ätsch!):



24.07.2016  Tag 3

Den letzten Tag gehe ich ganz relaxt an. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und der Asphaltboden im Tanzbrunnen hat sich zu einer Grillplatte erhitzt. Ich ergattere einen der wenigen Schattenplätze und tanze zusammen mit den anderen Besuchern zu „Suicide Commando“ und „Covenant“. Eigentlich will ich mir auch noch den Headliner „The Editors“ ansehen, beschließe aber vorher noch einmal kurz beim Altmeister Joachim Witt vorbei zu schauen, dessen Auftritt parallel auf der zweiten Bühne stattfindet.
Nur ein bis zwei Songs ansehen, mal schauen wie es so ist.
So war der Plan. 
Und dann kommt es ganz anders...


Da steht dieser Herr, der zwischen jedem Song den größten Blödsinn quatscht („Ich war heute Morgen beim Arzt. Der sagt ich mach es nicht mehr lang, aber ich hab mir gedacht, den Abend heute zieh ich noch durch“)  und reißt mich vollkommen in seinen Bann.
Ich kenne kaum einen Song und doch bekomme ich von jedem eine Gänsehaut.
Die Texte beinhalten so viel Wahrheit, so viel Ironie, so viel Mut und offene Worte. Sie sprechen vom Meer, von Freiheit, von Grenzen die man sich selbst setzt, von Arroganz und Gier. Wahrheiten, die manchmal schmerzen.
Wenn ein Kapitän Schwandt singen könnte, er würde dort mit auf der Bühne stehen.
Und ich bleibe.
Nur noch einen Song… und noch einer… ach, den Song hier nehme ich auch noch mit.
Und dann spielt er „Die Flut“ und selbige breitet sich unaufhaltsam in meinen Augen aus. Für mich eines der epischsten, deutschen Lieder der letzten 20 Jahre.
Die Editors auf der Hauptbühne haben bereits ihr Konzert beendet und ich stehe immer noch hier bei einem Joachim Witt und hoffe dass er weiter spielt.
Und das tut er.
Mit dem berühmten „goldenen Reiter“ beendet er schließlich doch den Abend und ich bin um eine Erfahrung reicher.
Nicht alle Stars der neuen deutschen Welle sind auf die schiefe Bahn geraten und meinen ihren nackten Hintern im Dschungel Big Brother Camp in die Kamera halten zu müssen.
Ein Joachim Witt, live auf der Bühne definitiv empfehlenswert!
In diesem Sinne:
Stay professional!

Impressionen und Bands vom Sonntag:


Und Joachim Witt, nochmal als getrennter Zusammenschnitt, weil ich so fasziniert war. (Man entschuldige die manchmal etwas schlechte Videoqualität, aber wenn ich filme, dann immer von möglichst weit hinten damit ich keinem mit dem Handy vor der Nase herumfuchtel)

 
 



Montag, 8. August 2016

Amphi Festival 2016 (Teil1). Oder: Warum Goths nicht Pogo tanzen können


22.07.2016  Call the Ship to Port

 

Eines vorne weg…

An alle Fenstersimskucker und Kleingartensiedlungsinspekteure, die gerne die Vorurteile an den Flurputzplan nageln,  Goths würden nur auf Friedhöfen rum hängen, Katzen schlachten, mit nackten Brüsten Satan huldigen und kleine Kinder verzehren: ES IST ALLES WAHR!


So, wären wir die auch schon mal los, widmen wir uns jetzt also den interessanten Dingen.

Ende Juli war es wieder soweit. Das Amphi Festival fand im Kölner Tanzbrunnen statt. Schwarz gekleidete Menschen aus ganz Deutschland, Europa und sicherlich noch weiter, ließen sich die Sonne auf die noble Blässe scheinen. Wie fast immer hatte das Festival ein wunderschönes Sommerwochenende ohne Regen erwischt. Gut, die Luftfeuchtigkeit hätte eins zu eins mit dem Tropenhaus im Kölner Zoo mithalten können, aber immerhin roch es besser… meistens jedenfalls.

Kölsches Panorama
 

 Am Freitag ging es für mich bereits am Abend mit dem ersten Event los. „Call the ship to port“ heißt die kurzweilige Flusskreuzfahrt, die uns Goths mit einem schicken Schiffchen über den Rhein in Richtung Bonn transportiert.
Da an diesem Abend zwei meiner absoluten Lieblingsbands (Oomph! und Apoptygma Berzerk) auftreten, konnte ich nicht widerstehen und so stehe ich um 18 Uhr voller Spannung in der Warteschlange am Kölner Rheinufer.

Die MS Rheinenergie. Unser Kutter für den heutigen Abend.

Die Stimmung ist fröhlich, die Sonne scheint und ein Riesenarschloch, das in München meint auf Menschen schießen zu müssen, versucht uns allen den Abend zu verderben.
Ja, es fühlte sich zeitweise so an als hätte mir jemand verdorbenen Pudding in den Magen gekippt.
Ich überlegte tatsächlich ab zu brechen und nach Hause fahren. Nach solchen Ereignissen trotzdem feiern?
Aber das Leben und die Freiheit wegen solcher, nach Aufmerksamkeit gierender Versager ein zu grenzen, sollte für Niemanden von uns eine Option sein. Und genau aus diesem Grund gehe ich hier auch nicht weiter auf diese Sache ein.
Es reicht mir einfach!

Schwarzfahrer

Gegen 20 Uhr legt das Schiff unter tobendem Beifall der Gäste ab. Von der Hohenzollernbrücke aus, winken uns einige Fußgänger irritiert zu. Anscheinend wirken wir auf sie wie eine Trauergemeinde auf LSD.
Bei jeder Brücke grölt die Meute was das Zeug hält, schallt es doch immer so lustig von den Brückenpfeilern zurück.
Ich genieße die Zeit in der Sonne und beobachte den Sonnenuntergang hinter den futuristischen Kranhäusern von Köln.
 
Wohnt Podolski eigentlich immer noch da?

Um 21.10 Uhr steht dann der erste Programmpunkt unter Deck an.
Oomph! betreten die Bühne.
Ok, sofern man das Bühne nennen kann. Würde man eine Pappkartonwand davor stellen, könnte man darauf Kasperle Theater spielen.
Aber ganz ehrlich: Wie geil ist das denn bitte?
Die Lieblingsband so nah vor sich zu haben, das kann man nicht alle Tage erleben.
Ich genieße den Auftritt und versuche zurück zu rechnen wann ich die Jungs zum ersten Mal Live gesehen habe. Als meine Finger dafür nicht mehr ausreichen versuche ich die Wahrheit zu ignorieren, ähnlich wie die ersten grauen Haare auf meinem Kopf.

Oomph! jedenfalls haben sich gut gehalten und präsentieren uns ein buntes… äh… schwarzes Potpourri aller Songs der bisherigen Bandgeschichte. Es macht einfach nur Spaß und hin und wieder wirft mich die hüpfende Menge aus meiner super Position in der dritten Reihe.
Ok… ich glaube man hat versucht Pogo zu tanzen. Aber wir Goths sind für Pogo einfach zu lieb. Da wird die wall of death eher zu einer wall of „oh ich brems lieber schnell ab bevor ich einem weh tu“. Ich mag diese Leute.


Nach Oomph! (Herrgott ja, das Ausrufezeichen gehört zum Namen du dusselige Grammattikprüfung) gönne ich mir eine Pause und ein Kaltgetränk an Deck.
Das Schiff fährt durch ein Meer aus Lichtern der Raffinerien von Wesseling. Es ist als würden hier die größten Weihnachtsbaumketten der Welt produziert. Der Anblick ist so unwirklich und faszinierend, dass ich darüber die Zeit vergesse. Zu spät fällt mir auf, dass in nur wenigen Minuten Apoptygma Berzerk auf der Bühne stehen.
Verdammt!

Dampf und Lichterfabrik

Als ich unter Deck sprinte ist mein toller Platz vorne bereits vergeben. Aber zum Glück ist der Konzertraum nicht wirklich groß, daher habe ich auch in der Mitte hervorragende Sicht.
Dennoch ärgert es mich ein bisschen den Frontmann Stephan Groth nicht direkt vor der Nase zu haben.
Er hat irgendwie etwas von einem manisch depressiven Koalabären. Niedlich oder?
(Ihr braucht euch nicht zu verstellen. Ich kann eure „was zum Henker?!?!?“ Gesichtsausdrücke förmlich spüren)

Hallo hier! Hier! Ich bin hier hinten! Hallooooo!

Als ich das Schiff um Mitternacht wieder verlasse, lege ich mir das neu erworbene Apop-T-Shirt über die Schultern und genieße die laue Sommernacht. Am Rheinufer flanieren Menschen, es riecht nach Shisha, alle genießen das Leben friedlich und gemeinsam unter ein und demselben Sternenhimmel.
Warum kann es nicht immer so sein? Es ist doch so leicht?

Ob die Herrn Groth wohl heimlich da drin transportieren? *Klopf, kopf*



Eine Sache tröstet mich: Vor mir liegen noch zwei weitere Tage Amphi Festival. Und was da so passiert ist, darüber berichte ich beim nächsten Mal.
Bis dahin:

Stay Professional!

 


P.S. Wer schauen möchte was meine Lieblingsbands, deren Namen so klingen als hätte jemand beim Tippen die Tastatur unter Strom gesetzt, an dem Abend so auf die Bühne gebracht haben, hier ein Zusammenschnitt meiner Videos. Hach… ich könnt schon wieder. *seufz*



Mittwoch, 29. Juni 2016

I’m only German. Or: Why I take my right to speak out loud!

Yes I’m German and no, I don’t live in England! 
So why the hell should I have the right to speak out loud about the current situation in Britain? 
Why should I tell people in another country what’s right or what’s wrong? 
That’s none of my business!

Well, first of all I have to point out that this post is not about pro or contra of the Brexit. I respect what people have voted and this is not under discussion. 
What worries me is the very alarming development of xenophobia in the UK, I have witnessed during the last few days. 
But why should I care? 
Well, first of all: I used to live in the UK. 
Ok, it’s already nearly 16 years ago since I left my second home Derby. I lived and worked there for nearly one year. A German company gave me the opportunity to make this very unique experience. The English colleagues were a blessing. They made this year the best year of my whole life. They were so friendly, brought me into their community and introduced me to their families. After this year I was even asked to stay in England for good and believe me, it was a very, very tough decision to go back to Germany. 
However, since then I always talked about this wonderful country, the wonderful people, the wonderful language, the wonderful multi cultural society. 
I did not know that from my hometown in Germany. 
Believe me, my friends over here always make a lot of jokes about me, because I’m wearing Union Jack T-Shirts, Shoes, Umbrellas, Socks etc. all the time. 
I fell in love with the TV Show Doctor Who, before it had even aired over here. 
I have to visit my second home at least once a year, otherwise I feel like I’m missing something.
Four years ago I went to a theatre play in London. I camped outside together with other people, to get tickets on the next day. It was an amazing experience that has connected me to London and opened my mind to the incredible work of Shakespeare. 

Found on a wall at Borough Market

So once or twice a year, I step on the train, drive through the channel tunnel and enjoy a weekend in London, watching theatre plays or just enjoy the atmosphere. 
I even joined the members club of the Barbican Theatre to support their plays. 
Most of the time I visited London on my own. Sometimes I took a friend or my husband with me. 
But when I was alone, I was always felt absolutely safe on the streets of London. 

When I came back from these trips, I told my friends how amazing this town is and how I admire people living there, being privileged to get the best of all the different cultures and people. 

England was always my own little church, that supported my soul when I struggled in everyday life and deep inside I always thought: Maybe one day I go back to England and live there for good. 

Last Friday this pretty little church was smashed by the Brexit. 
But that’s ok. I have to live with that. It was only a dream that comforted me in tough times.
But then I read and heard and saw all these incidents about xenophobia and it rips my heart into pieces. 
Sometimes I hope that this is just a nightmare and I will wake up any minute. But it is not. 

I always felt welcome in London! <3

I used to write a Blog about the wonderful day’s I have spent in London. But how should I tell my friends in Germany about the colorful scenery in Camden, the different faces on the tube, the friendly people in the shops, if such tragedy shatters my heart? 

But the worst thing is, that some people I thought I knew, keep posting “funny” pictures on their Facebook timeline. 
For example the solid brick wall that’s closing the channel tunnel for good. 
Yes, I’m not welcome any more. 
Maybe as a tourist, that brings money, but nothing else. 
Fuck off, you don’t belong to us anymore!  
They don’t even talk to me anymore, from one day to the other. 
If I already feel such grief, how terrible must it be for people who actually settled down in England? I would have been in the same situation, if I had chosen a different path back then in Derby. 
So people, who welcomed me, suddenly turned their back on me. 
But for what reason? 
Still there’s my question: What have I done to you? 
Please tell me? 
What have I done that all of a sudden you smash all your anger right into my face? 

But hey, I’m not British. I’m only German. I should not interfere.

BUT THAT IS WRONG! 
Why? 
BECAUSE I am German, I have the biggest right to speak out loud! 

I can remember, one day I was walking through the beautiful countryside of the Peak District. 
An old man passed me and when I was greeting him, he asked me where I came from. When I answered: “From Germany”, he grinned, rose his right hand and shouted “Heil Hitler!”. 
And believe me, that was not the only incident like this. 
But I did not bother. 
I did not blame people saying this to me. 
Hey, it still is our past and even though I was not even born then, pupils in Germany are taught very detailed WHY we should never ever forget our past. 
Because it has a reason! 
And this is why I’m so anxious to get these words out. 
Building a huge brick wall around your country is not a good idea! 
It’s only 26 years ago since the Berlin wall came down. 
TWENTYSIX years, and people forgot all about it. 
They are making the same mistake again. Well, most of them did not live in the eastern part of Germany, neither did I, but I know a lot of people who did and who shared their story with me. 

It all started with a nation that thought that living in isolation would be better for them. 
No foreigners, no other goods than the ones produced in their own country. 
But a wall is also closing the other direction! 

The other historical events in Germany are a few more years ago. 
But then again, nearly every day a British TV station is airing a history documentary. But it seems that no one is watching them? 
It seems to me they are only used as some kind of screensaver?!? 

It scares me to death to see that history repeats itself. 
We often asked our grandmother how they could have let this catastrophe happen. 
She answered: “Because they promised us things. It all started with fear. The politicians started to point at the Jews. They were taking our jobs, they were criminals, they earned money we should have earned. We all agreed! And then we started to point at them, the Jews, who did not belong to our country. This is Germany! Not the land of jewish or polish man and woman. One day pointing was not enough anymore. We had to label these people so we all knew that we had to stay away of these families. They were evil, we had to get them out of our country. We thought that what the politicians did, would be the right thing. At this stage the force of the leaders was already too strong, and when we recognized our mistake, it was too late to speak up. People were dying inside chambers with gas.”

Underneath the Facebook picture of the brick wall tunnel, some English people posted: “Before you close the wall, put some migrants in there and fill it with water!” 
I answered straight into their face: “Wouldn’t be gas a better alternative?” 

I know it sounds very hard, but if you don’t stand up against these comments, the wrong side will grow and grow and grow. Just as it already did during the last years and now it’s finally showing its ugly face. 
People must realize that these are not lapidary jokes any more.  

But I still have a lot of hope, because there are so many wonderful people out there in Britain, who already stand up and speak out loud. 
Say no to racism! 
I thank you so much for these activities and I feel blessed to know a lot of you! 
You are the people who can make this world a better place. 

Multi Cultural Life in London! Isn't that scary?.... Not! ;-) 


It’s not only about London, not only about England or Britain. It’s about the whole world. 
Hate and spreading fear has never been a solution. 
Fear will lead to hate, hate will lead to violence which makes racism the worst terrorism of all. 
Don’t let that happen! 
I know you can do it. 
I will “fight” together with you, over here in my own country where Racism unfortunately is growing again, too. But we are also a big community who stands up against this new wave of hatred. 
Let’s not fight it with violence, let’s fight it with words and explanations and kindness. 
I know it will be tiring job, but once we give up, we will lose our freedom and a wonderful, multi-cultural world. 

Peace! 


Pavement in London (I)

Pavement in London (II)


Camden / London