Samstag, 14. März 2020

Corona Tag X+3: Die Erde wehrt sich


14.03.2020


Heute ist tatsächlich mal nicht so wahnsinnig viel passiert, daher nutze ich die Gelegenheit um euch mal einen kleinen Text zu präsentieren. Diesen hatte ich eigentlich spontan für den morgigen Poetry Slam in Köln geschrieben (der Auftritt ist ja nun leider hinfällig). Natürlich funktioniert ein Slam Text live verlesen immer besser, aber dennoch liegt mir viel daran und ich möchte ihn ungern in der Schublade verstauben lassen. Er ist sicherlich simpel und ohne viel Schnick-Schnack, aber hey, das bin ich ja schließlich auch. ;-)

Der Text heißt: 

Die Erde wehrt sich

Es war einmal, das würde ich gerne sagen,
hätte es sich vor Jahren zugetragen,
doch all dies geschieht im hier und im jetzt, 
von einer ziemlich pissigen Erde, handelt der Text.

Die Erde war ein gar friedliches Wesen, 
lag gern in der Sonne und liebte das Lesen.
Doch auf ihrem Rücken, da juckte es sehr, 
der Parasit Mensch, der macht es ihr schwer.

Er bohrte ihr Löcher in die zarte Haut, 
er lebte verschwenderisch und auch viel zu laut.
Er pustete Dreck in die Atemluft rein, 
der Mensch er verhielt sich wie ein asoziales Schwein.

Er tötete alles was sie einst erschuf, 
und selbst als sie weinte, überhörte er ihren Ruf.
Sie bekam starkes Fieber, doch der Mensch half ihr nicht, 
er spuckte ihr stattdessen noch mitten ins Gesicht.

Da reichte es der Erde und sie erschuf einen Plan, 
und der legte das menschliche Leben schnell lahm.
Die Waffe, die sie nutzte war winzig und klein, 
der Mensch schnell am Ende mit seinem Latein.

Das Virus es brach herein wie die Flut, 
genährt nur von Trauer und unendlicher Wut,
Der Mensch er bekam eine ordentliche Dämpfung, 
die Erde nahm Corona zur Schädlingsbekämpfung.

Dann lehnte sie sich zurück und beobachtete das Spiel, 
sie sah wie der Mensch plötzlich auf den Boden fiel.
Doch anstatt endlich weise und besonnen zu sein, 
ging der Mensch ihrem cleveren Trick auf den Leim.

Homo Sapiens, einst bekannt für sein Wissen, 
er fing an sich gegenseitig zu Dissen.
Anstatt zu begreifen wurde er schnell zum Tier, 
und das Einzige an das er dachte, waren Nudeln und Klopapier.

Der Wohlstand hatte ihm seiner Instinkte beraubt, 
er hatte gedacht es wird besser wenn man Grenzen aufbaut.
Doch ein Virus das wartet nicht draußen vor dem Tor, 
da helfen weder Sagrotan noch 20 Liter Chlor.

Anstatt gemeinsam die Pest zu besiegen, 
fing man an die Schuld hin und her zu schieben.
Zuerst war es die und dann war es der, 
die abstrusen Beschuldigungen waren alles andere als fair.

Die ärmsten der Armen lies man einfach zurück, 
teilte nicht mal ein Brot, nicht ein einziges Stück.
Man lies Kinder verrecken, eigentlich wie eh und je, 
Hauptsache es tat einem selber nicht weh.

Der Mensch verbarrikadierte sich mit Tonnen von Reis, 
wagte sich nicht vor die Tür, fraß nur noch Dosenscheiß.
Schaute Youtube, las BILD und verbitterte sehr, 
der einst fröhliche Mensch, existierte nicht mehr.

Doch was er nicht merkte, hinter seiner Bastion, 
jetzt nutzte die Erde diese neue Option.
Die Luft wurde besser, denn der Mensch blieb daheim, 
ja manchmal kann die Lösung doch so einfach sein.

Die Erde fühlte sich wie in einer Wellnessoase, 
endlich tanzte der Mensch ihr mal nicht auf der Nase.
Sie streckte ihren Körper und genoss den Moment, 
ja es tut wirklich gut, wenn die Haut einmal nicht entsetzlich brennt.

So schwebt sie nun durch den weiten Weltraum, 
beobachtet still, ob wir Menschen unsere letzte Chance auch noch versaun.
Die letzte Warnung, wie fruchtet sie wohl, 
ist der Mensch vielleicht doch schlau oder einfach nur hohl?

Verstehen wir endlich, dass es so nicht weiter geht, 
dass unsere Existenz auf dem Spiele steht?
Dass all der Hass und die Raffgier nichts bringt, 
wenn uns der Zusammenhalt nicht endlich gelingt.

Denn all unser Geld, was wir täglich verprasst, 
das bringt uns nichts mehr, wenn die Erde uns einen Arschtritt verpasst.   


In diesem Sinne: Bleibt gesund und bleibt hilfsbereit! 
... Und wascht euch die Hände!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen