Montag, 1. Februar 2016

The Darkness. Oder: Rockstars sind auch nur Menschen (...glaube ich)

English Version below! Please scroll down. 

30.01.2016

Man schrieb das Jahr 2003. 
Das Jahr in dem der Sommer in Deutschland endlich einmal nicht aus einhundert Regentagen bestand, das Jahr in dem ich das erste Mal in einer Band sang und in dem ich meinen Mann kennenlernte. Das Jahr in dem eine Newcomer Band den Song „I believe in a thing called love“ schmetterte und somit den Grundstein für eine wunderbare Fanliebe legte. 
Bis heute sind der Ehemann und ich uns nicht sicher wer von uns beiden The Darkness zuerst entdeckt hat. Tatsache ist: Eines Tages standen wir in einem gigantischen Elektronikgroßhandel und hörten gemeinsam in ein Album mit dem Titel: Permission to Land
Für mich stand sofort fest: Ich muss dieses Feuerwerk aus Gitarren und eingängigen Melodien besitzen! 
Ich kaufte den Silberling woraufhin mein Zukünftiger sich dachte: „Wow! Die hat ne tolle CD, an die halte ich mich mal besser ran!“ Aber das ist eine andere Geschichte… 
Diese Liebe hält bei uns bis heute an. Die zu der Band als auch die untereinander, wobei ich aber besser nicht das Risiko eingehe das Album zu verkaufen. Sicher ist sicher. ;-)

Manch einer hält uns für verrückt, wenn wir erzählen, dass wir für Auftritte unserer Lieblingsband mitunter quer durch Deutschland reisen. Bis heute habe ich aber nicht eine einzige Fahrt zu einem Konzert bereut. The Darkness schaffen es immer wieder die letzten Energiereserven aus einem heraus zu locken und Glückshormone sprießen zu lassen als wären sie mit Atomdünger überschüttet worden. 
Als wir hörten, dass die Jungs auf der aktuellen Tour tatsächlich ein Meet and Greet vor den Gigs anbieten, waren wir nicht mehr zu halten. Für die Gigs in Köln und Bochum wurden sofort Tickets gekauft. 

Wir zwei in der ersten Reihe / The two of us in the front row
Am Samstag den 30.01.2016 ist es schließlich soweit. 
In einer kleinen Gruppe von 20 Leuten warten wir vor der Essigfabrik in Köln. Der Winter zeigt sein unfreundlichstes Gesicht und peitscht Kälte und Regen in die unsrigen. Doch das hält uns nicht davon ab dort aus zu harren, wollten wir doch nicht eine Minute dieser historischen Begegnung missen. 
Kurz nach 17 Uhr werden wir hereingelassen, und so stehen wir plötzlich in einer großen, kalten und vor allen Dingen menschenleeren Konzerthalle. Auf der Bühne machen gerade 4 Jungs aus Großbritannien ihren Soundcheck. 
Die Musiker zu erleben, wie sie dort ihre Instrumente stimmen, so wie ich es mit meiner eigenen Band selber schon unzählige Male getan habe, macht die ganze Situation unfassbar normal und surreal zugleich. 
Da stehen sie, einfach so, ganz alltägliche Menschen, ganz alltäglich gekleidet und… Halt! Nein, da muss ich zurückrudern! 
Dan Hawkins (Gitarrist) ist normal gekleidet. 
Rufus Taylor, der Drummer (und ja, ich muss es hier erwähnen: Sohn von Queen Schlagzeuger Legende Roger Taylor) ebenfalls. Dans Bruder Justin Hawkins (Lead Sänger und Gitarrist) hingegen sieht ein wenig aus wie eine Mischung aus Öko Hippie und Terence Hill, der gerade in einem Italo Western in langer Unterwäsche aus dem Bett gefallen ist. 
Bassist Frankie Poullain hat mit seiner Trucker Kappe und der unverkennbaren Gesichtsbehaarung vermutlich gerade noch dreihundert Stunden hinter dem Steuer des Nightliners verbracht und den Rest der Band sicher über die gefährlichen Highways Deutschlands transportiert. 
Für Außenstehende mag das komisch klingen, für uns Fans ist es Kult! 
Wir versammeln uns etwas verschüchtert vor der Bühne. Keiner von uns traut sich etwas zu sagen, keiner nimmt Augenkontakt mit den Männern auf der Bühne auf. Zu groß ist der Respekt vor den Musikgöttern, die gerade einen Meter über uns stehen. 
Und dann diese Angst: 
Was wenn das jetzt die totalen Arschlöcher sind? 
Was wenn sie unfreundlich sind, wenn sie dich blöd behandeln? Ok, es sind Rockstars, aber würde das nicht alles zerstören was man sich jahrelang ausgemalt hat? 
War es wirklich so eine gute Idee zu diesem Meet & Greet zu gehen? 
Nach einer halben Stunde ist der Soundcheck beendet. Es werden vier Hocker auf die Bühne gebracht und jetzt bekommt jeder von uns die Gelegenheit Fragen an die Jungs zu stellen. 
Immer noch ist die Stimmung etwas verhalten. Keiner von uns traut sich so recht. 
Mein Gehirn hat in dem Moment als ich die Halle betreten habe die Reset Taste gedrückt. 
Die Einzige Frage, die mir einfällt ist: „Was ist deine Lieblingsfarbe?“ 
Ich beschließe diese unglaublich wichtige Fragestellung erst einmal zurück zu halten und die anderen zu Wort kommen zu lassen. 
Alle Ängste bewahrheiten sich nicht. 
Nachdem wir langsam etwas aufgetaut sind kommt die Diskussion gut in Gange und vor allen Dingen Dan und Justin beantworten alles was wir wissen wollen. 
Rufus und Frankie halten sich dabei eher im Hintergrund und wenn Frankie dann mal zu Worte kommt, spricht er in rätselhaften Metaphern, die manch einen, der diese Art von Humor nicht versteht mit verklärtem Blick zurück lässt. Ich hingegen könnte mich halb totlachen. 
Irgendwann traue ich mich dann auch eine Frage zu stellen. 
Da ich mal gehört habe, dass eine von Dan’s Gitarren den Namen „June“ trägt, frage ich ob die anderen ihren Instrumenten auch Namen gegeben haben. Dan erklärt mir, dass es wichtig ist, dass jemand anderes dem Instrument den Namen geben muss, nicht der Besitzer selbst. Und dieser Name ist dann auf immer und ewig gesetzt. Dummerweise (ja, schlagt mich!) habe ich vor Aufregung die Namen vergessen, die sie erwähnten. Ich glaube eine Gitarre hieß „The purple turtle“ (Die lila Schildkröte). 
Ich erkläre Dan, dass mein Mann eine Gitarre besitzt, die wir „Vanillepudding“ getauft haben, weil der Lack kurioserweise danach riecht. Justin lacht und bestätigt „Yes, they tend to do this“. 

Posing with Frankie

Anschließend gesellen sich die Jungs zu uns, geben Autogramme und Fotos. Aus dem anfänglich etwas angespannten Q&A ist eine lockere Runde geworden. 
Dan kommt auf uns zu und fragt meinen Mann was für eine Gitarre er besitzt. 
Tja, was soll ich sagen. Zwei Gitarren Fans treffen aufeinander und fangen sofort an sich über präferierte Modelle zu unterhalten. Für mich ist es eine Wonne zu beobachten wie der Ehemann mit einem seiner großen Idole über dieses Thema diskutiert. 
Zwischendurch habe ich das Gefühl das kleine, funkelnde Glitzersternchen aus den Augen des Ehemanns in Richtung Dan Hawkins tanzen. 

Dan Hawkins. Gott dieser Typ ist so wunderbar nett, toll und vor allen Dingen britisch Und er trägt einen schwarzen
Mantel + blauen Schal... Woran erinnert uns das?!?! #Sherlock... // Dan Hawkins. God this guy is so wonderfully, kind
and so very british. And he's wearing a black coat and a blue scarf. What does that remind us of?!?! #Sherlock ... ;-) 

Könnt ihr das Funkeln in seinen Augen sehen? / Can you see the sparkle in his eyes? 

Als ich Fotos und Autogramme von allen habe, ziehe ich mich etwas zurück. Ich bin immer noch so überwältigt und brauche einen Moment für mich. Von der Theke aus beobachte ich die fröhliche Unterhaltung der anderen. Frontmann Justin sieht sich in der Runde um und stellt sicher, dass auch wirklich jeder seine Aufmerksamkeit bekommt. 
Als er mich alleine am Tresen stehen sieht lächelt er mich an und kommt auf mich zu. Mein Herz fällt durch meinen ganzen Körper bis in meine Füße. Dann wird Justin aber von zwei anderen Mitstreitern abgefangen. 
Ja ok. Irgendwie schade, aber vielleicht auch gut, denn sonst hätte ich aus Not vermutlich die Frage mit der Lieblingsfarbe gezogen. 
Nach einiger Zeit verabschieden sich die Jungs in den Backstage Bereich und wir sichern uns die besten Plätze in der ersten Reihe.

Oh my god! It's Justin Hawkins!!!

Rufus Taylor

Ob sich das Warten in der Kälte gelohnt hat? Verdammt ja! Es war eines der tollsten und unbeschwertesten Erlebnisse, die ich bisher mit Stars erlebt habe. 
Das Konzert selbst war dann natürlich der krönende Abschluss. Das Kölner Publikum feiert die Jungs und ich habe bereits nach wenigen Minuten sämtlichen Frost durch wildes auf und ab hüpfen aus meinen Knochen verbannt. Ich ahne bereits jetzt den furchtbaren Muskelkater, der mich am nächsten Tag heimsuchen wird. Dabei muss ich doch fit sein, denn morgen geht es nach Bochum zum nächsten The Darkness Konzert. 

Tja, und was dort passiert ist, davon berichte ich im nächsten Eintrag. 

In diesem Sinne: Stay professional






English Version:

We were writing the year 2003. 
The year, in which the summer in Germany for once did not consist of one hundred days of rain. 
The year, in which I sang the first time in a band and in which I met my future husband. 
This was the year in which a newcomer band belted out a song called “I believe in a thing called love” and laid the foundation for a wonderful Fan-Love. 
Till today the husband and I are not sure who discovered The Darkness first. I can only remember that one day we were standing in a huge electronic store and listened to the album Permission to Land
For me it was clear that I definitely had to own this firework made of guitars and catchy melodies. 
I bought the silver disc whereupon the husband-to-be thought: “Wow! That woman owns a brilliant CD. I better stick to her!” 
But that’s a different story… 
This love is still ongoing. The love for the band, as well as the love for each other. 
However, to play it safe I better don’t sell the CD. ;-) 

Some people might think we are crazy because we are travelling across Germany just to see another concert of our favorite band. But till today, we never regretted a journey to one of the concerts. The Darkness always manages to push the last energy reserves out of you and to sprout happiness hormones as if they were dung with atom fertilizer. 
So when we heard that the guys would offer a Meet and Greet for their current tour, nothing was able to stop us. 
For the gigs in Cologne and Bochum we bought tickets straight away. 

On Saturday the 30.01.2016 things become real. 
Together with a small group of eighteen other people, we are waiting in front of the venue (Essigfabrik) in Cologne. 
The winter is showing his ugly face and whips frost and rain into ours. But that does not keep us away. We don’t want to miss any second of this legendary meeting. 
A few minutes past five o’clock they let us in. And all of a sudden we are standing in the middle of a cold and empty concert hall. On stage, 4 guys from Great Britain are doing their sound check. 
To see how the musicians are tuning their instruments, just the way I did already several times with my own band, makes the whole situation incredibly normal and surreal at the same time. 
There they are, normal humans, dressed completely normal… Wait! No, I have to correct myself here! 
Dan Hawkins (Guitar) is dressed normal. 
Rufus Taylor (and yes, sorry but I have to mention this here: Son of the legendary Queen drummer Roger Taylor) as well. 
Dan’s brother Justin (Lead singer and Guitar) on the other hand, looks like a mixture of a greenie hippie and Terence Hill in some kind of italo western, who just jumped out of bed in long underwear. 
Base player Frankie Poullain, with his trucker base cap and his distinctive facial hair, probably just sat 300 hours behind the steering wheel of the Nightliner and drove the boys safely across the wild, German highways. 
For outsiders this might sound strange. For us fans this is cult. 

We are gathering in front of the stage. At the beginning we are all a bit shy. No one dares to say something, no one dares to look into the eyes of the boys on stage. Too high is the respect in front of the gods of music. 
And then there's that fear: 
What if they are assholes? 
What if they are unfriendly or if they treat us in a bad way? 
Ok, they are Rockstars, but would this not ruin everything you dreamed of all the time? 
Was it really such a good idea to go to this Meet and Greet? 

After half an hour the sound check has finished. Four stools are brought on stage and we can now ask some questions. Still the mood is a bit cautious. No one really dares to ask something. 
At the moment I entered the concert hall, my brain has used the reset button. The only question that comes into my mind is: “What’s your favorite colour?” 
I decide to postpone this incredibly important question and let the others ask theirs first. 

All the fears we had in the beginning don’t become real. 
After we all warmed up the discussion is going well and especially Dan and Justin are answering everything we want to know. 
Rufus and Frankie refrain themselves but if Frankie answers something, he does it in a deep metaphoric way that leaves some people, who don’t get this kind of humor, behind with a big question mark in their face. I on the other hand, am close to die of laughter. 
Eventually I dare to ask something as well. 
I heard that one of Dan’s guitars is called “June”. So my question is, if the others also have names for their instruments. Dan explains that it is important that someone else, not the owner of the instrument, assigns the name. This name then is set for evermore. Unfortunately (yes, you can hit me for that) in the fever of excitement I forgot most of the names. I think one guitar was called “The pink turtle”. 
I explain to Dan that my husband’s guitar is called “vanilla custard” because somehow curiously the paint on that thing smells like that. Justin laughs and confirms: “Yes, they tend to do this.” 

After the Q&A the boys join us for autographs and pictures. All turns into a casual and easy get together. 
Dan asks my husband what kind of guitar he’s playing. 
Well, what can I say: Two huge guitar fans come together and start immediately to discuss their preferred models and sounds. 
For me it is a delight to observe how the husband is discussing this topic with one of his biggest idols. 
Every now and then I have the impression that I can see tiny, glittery stones sparkling out of the hubbys eyes. 

After I got all my autographs and pictures, I decide to back out a bit. I’m still overwhelmed and need a moment for myself. 
From the bar I keep watching the cheerful discussion of the others. Justin keeps looking around, making sure that everyone gets an autograph and pictures. 
Suddenly he sees me standing at the bar. He smiles and heads towards me. My heard falls through my whole body and lands inside my feet, but then Justin gets distracted by two other guests. Well, ok… of course it’s sad, but on the other hand it was good. 
I was so shocked I might have used the colour question for that situation, which is basically just one thing: Not cool! 

After a while the guys say goodbye and go to their backstage area. We reserve ourselves the best space in the front row. 

You ask if the wait inside the cold was worth it? 
God yes it was! 
It was one of the most wonderful and easy going experiences I ever had. 

The concert itself is the crowning final. The cologne audience is celebrating and after a few minutes the frost is shaken off my bones, because I keep jumping up and down. I already divine that there will be a massive muscle ache coming up. And yet I have to be fit on the next day, because then the second The Darkness concert takes place, this time in Bochum. 

Well, and what happened on this concert, I will tell you in my next blog entry. 

Till then: Stay professional!


1 Kommentar:

  1. Hey hey! I saw your post in the darkness army ^^ Just like you, I'm writing a blog too about my "musical experiences" (let's call it that way :D), if you want to, check it out! Here is my account on meeting the darkness :)
    http://brighdemacmuir.livejournal.com/6561.html

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