27.-29.11.2015
Bereits im Herbst
hatten wir geplant und gebucht, doch dann kam alles anders...
Drei meiner besten
Freundinnen und ich wollten einen weihnachtlichen Kurzurlaub unternehmen. Da
wir bereits mehrfach die wunderschöne Stadt Hamburg ins Auge gefasst hatten,
fiel die Entscheidung leicht. Zwei Nächte wollten wir in der Hansestadt
verbringen. Der Zufall spielte mir zudem noch in die Hände, da an diesem
Wochenende eine meiner Lieblingsbands dort auftreten sollte. Mit Hundeblick und
kleinen Appetithäppchen in Form von Livemitschnitten, konnte ich meine
Freundinnen erfreulicherweise schnell davon überzeugen, ebenfalls Tickets für
das Konzert zu bestellen. Und so freuten wir uns bereits Monate im Voraus auf
den gemeinsamen Trip.
Doch nur zwei Wochen bevor unser Zug den Kölner
Hauptbahnhof verlassen sollte passierte Paris. Dann das abgesagte
Fußballspiel in Hannover, eine verdächtige Reisetasche am Hamburger
Hauptbahnhof, Ausnahmezustand in Brüssel und eine neckische, kleine Aussage
des Innenministers, der uns nichts erzählen wollte, damit wir nicht
beunruhigt sind.
Das Ergebnis war: Wir waren beunruhigt.
Sollte man in solchen
Zeiten wirklich das Schicksal herausfordern, sich in das Getümmel der
Weihnachtsmärkte und sogar auf ein Konzert mitten auf der Reeperbahn wagen? Nur
zaghaft sprachen wir diese Gedanken aus, doch sie lagen in unseren Mägen wie
schwere Steine, die nicht verdaut werden konnten.
Was tun? Alles absagen oder
denen, die uns das Leben schwer machen wollen die Stirn bieten? Wir entschieden
uns für die Stirn.
Wenn man vom Pferd fällt, dann ist das beste Mittel gegen
aufkeimende Angst, sich sofort wieder auf den Gaul zu setzen. Wenn man diese Hürde nicht direkt nimmt, dann wird es ganz schwer sich wieder davon zu lösen.
So kommt es also, dass wir uns das Feiern nicht verbieten lassen und nun gut
gelaunt im Zug nach Hamburg sitzen.
Mit einem kleinen Picknick für unterwegs
verwandel ich den Waggon in einen Speisewagen und gut gekühlter Sekt vertreibt
auch die letzten Zweifel. Während wir hierfür stilvolle Plastikbecher nutzen, leerten
zwei in Rockerkluft gekleidete Damen, nebenan bereits ihre dritte Dose Bier und
prosten uns fröhlich zu. Ihr herzhaftes Lachen klingt als hätten sie
zuvor fünf Packungen Marlboro geraucht und anschließend noch den Inhalt des
Aschenbechers verzehrt. Die Stimmung im Holzklasse Waggon des Billigzugs ist
gut und selbst die Ansagen des Lokführers klingen eher wie die eines
Reiseleiters am Busmikrofon der Kaffefahrt ins Glück. Vielleicht sollten die
Mitarbeiter der Deutschen Bahn dort mal in die Lehre gehen.
Die vierstündige
Fahrt vergeht wie im Flug. Als wir am Hamburger Hauptbahnhof ankommen ist es
bereits dunkel und wir müssen uns sputen um rechtzeitig beim Konzert
ein zu treffen. Der Taxifahrer stapelt unser Gepäck liebevoll wie ein
Tetrismeister, im Heck des vanillefarbenen PKWs. Sein nordischer Dialekt
nimmt mich sofort gefangen. Auf die Aussage meiner Freundin, dass wir mal
gucken wollen was Hamburg so zu bieten hat, antwortet er mit trockener
Gelassenheit, die nur ein Nordlicht an den Tag legen kann: „Hier? Nö, wir
ham hier nix. Am besten fahrt ihr gleich wieder nach Hause.“
Machen wir
natürlich nicht, und nachdem wir im Hotel eingecheckt haben geht es los in
Richtung St. Pauli. Vor dem Eingang zum Mojo Club keimt das mulmige Gefühl dann
aber doch wieder auf. Der Club liegt unter der Erde. Zwei große Tore, die sich
wie Falltüren aus dem Asphalt erheben geleiten uns in einen ovalen Konzertsaal
mit zwei Ebenen. Der Club ist gut besucht und die Gäste lauschen bereits der Vorband „Slydigs“ aus Großbritannien. Ich verstehe zuerst Slide Dicks,
begreife aber nach einer ersten Google Suche, dass die Ergebnisse zwar zu St.
Pauli, aber nicht zwingend zu Rock and Roll passen...
Wir stehen auf der Empore,
nippen an unserem Jever und beobachten die Leute, die sich fröhlich im Takt der
Musik bewegen. Man kann nicht begreifen, dass dies vor kurzem auch in einem Konzertsaal in Paris der Fall war, bevor ein paar Irre, den Saal stürmten und wahllos Menschen töteten. Man will
diese Gedanken verdrängen, und doch schieben sie sich immer wieder in unsere
Köpfe, wie Werbung auf einem privaten TV Sender. Nur dummerweise kann man nicht
umschalten, weil die Fernbedienung kaputt ist.
Da wir recht spät eingetrudelt
sind dauert es nicht mehr lange bis die Hauptband die Bühne betritt. „Vintage
Trouble“ sind aus LA angereist um den kleinen Club auf zu mischen. Sie spielen
Rhythm-&-Blues und schaffen es mit ihrem charismatischen Frontmann die
Menge sofort zu animieren. Bald klatschen und singen auch die Leute auf der
Empore mit und einem Mal weicht die Angst einem ganz anderen Gefühl. Sie wird
förmlich niedergetrampelt von einer Freude, die ich heute viel intensiver
verspüre als bei bisherigen Konzerten. Nach all diesen Gedanken wird mir plötzlich
wieder klar, was es bedeutet hier stehen zu können, sich frei zu bewegen,
tanzen und laut singen zu dürfen ohne dafür verurteilt zu werden. Wollen wir
uns das wirklich nehmen lassen? Ich denke nein, denn wenn dem so wäre, wäre der
Raum jetzt kalt und leer und nicht voller fröhlicher Menschen, die im Takt mit
klatschen. Und so reihen wir uns mit ein in die Masse der tanzenden Rebellen,
die auf diese Weise ihre Freiheit zelebrieren.
Das Konzert ist
erfrischend und kurzweilig und hält für mich noch eine kleine Überraschung parat. Die Band selber wartet am Merchandise Stand und so
ergattere ich neben einem T-Shirt sogar noch Autogramme, ein Foto mit dem
Sänger sowie einen wunderbaren Plausch mit dem äußerst sympathischen
Gitarristen.
V wie Vintage... oder so ... |
Obwohl sich die
Müdigkeit jetzt doch langsam in unseren Knochen ausbreitet, beschließen wir
noch einen finalen Spaziergang über die Reeperbahn zu machen. Hier lässt sich
definitiv niemand vom Feiern (und anderen Dingen) abhalten. St. Pauli lebt und
der dortige Weihnachtsmarkt hat um kurz vor Mitternacht vermutlich den
höchsten Besucherandrang. Wir schieben uns an gemütlichen Holzbuden vorbei aus
denen es nach allerlei Köstlichkeiten duftet. Doch St. Pauli wäre nicht St.
Pauli, wenn die Schokobananen dort nicht wie Penisse aussähen und die Nikoläuse
nicht nur mit Mütze und Sonnenbrille bekleidet wären.
Wie es im Grüppchen so
ist, eine der Freundinnen steuert zielstrebig auf einen der zahlreichen
Sexshops zu und wir folgen kichernd, als wären wir plötzlich wieder 14 Jahre
alt. Im hinteren Bereich des Ladens komme ich mir dann allerdings wirklich
klein und unerfahren vor, denn ich weiß nicht so wirklich ob man die Utensilien
dort für’s Bett oder nicht doch eher zum Handwerken braucht. (Und warum klingen
ALLE Begriffe, die ich hier einsetzen wollte plötzlich zweideutig? Handarbeit…
Innenausbau… Rohr verlegen…Hämmern… Dübeln…Argh).
Einige dieser Instrumente
haben eine so komplizierte Gebrauchsanleitung, dass ich mir kaum vorstellen
kann, dass diese Sachen mal eben spontan zum Einsatz kommen könnten. Das klingt
mir alles viel zu anstrengend und so begebe ich mich zurück zum Eingang wo eine
meiner Freundinnen gerade eine kleine Barack Obama Figur mit Hilfe eines
Drehrades aufzieht. Als Resultat wedelt sich der amerikanische
Präsident einen von der Palme. Ich hoffe im wahren Leben klingt das nicht so
wie die knarzenden Zahnräder im inneren des Plastikpüppchens, sonst bräuchte
Herr Obama mal ganz dringend einen guten Osteopathen.
Für den heutigen Tag
haben wir genug nackte Haut gesehen und beschließen zurück zum Hotel zu fahren.
Dort fallen wir ohne Umschweife ins Schlafkoma.
Der nächste Tag begrüßt uns mit
Regen und einem wolkenverhangenen Himmel. Das Grau in Grau spiegelt sich auch
im Gesicht der Frühstücksbedienung des Hotels wieder, die uns so ansieht als
wären wir vier höchstpersönlich Schuld an allem Leid dieser Welt, aber vor allen
Dingen ihrem eigenen. Doch weder ihre Gesichtsbeerdigung noch das schlechte
Wetter halten uns davon ab Pläne für den Tag zu schmieden. Anscheinend wirkt
sich unsere positive Grundeinstellung auf den Wettergott aus und als wir in
Richtung Speicherstadt schlendern, reißen tatsächlich die Wolken auf.
Die alten
Speicher faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Man braucht sie nur an zu
sehen und sie erzählen einem sofort Geschichten aus vergangenen Zeiten, in
denen hier Kaufleute und Seemänner ein und aus gingen, es nach Gewürzen roch
und Händler ihre Waren mit Kränen auf die Schiffe verluden.
Frau mit Mütze vor der Speicherstadt |
Speicherstadt ohne Frau mit Mütze |
Von hier aus biegen
wir in Richtung Elbe ab, die uns nach einigen Metern zur Elbphilharmonie
weiterleitet. Endlich sehe ich das Gebäude, das als eine der größten
Steuerverschwendungen unserer Zeit gilt, aus nächster Nähe. Joa… schaut nett aus. Das
war’s aber auch. Ob es den Touristen in 150 Jahren ebenfalls eine Geschichte
erzählen wird oder bis dahin wieder abgerissen wurde, bleibt ab zu warten.
In Hamburg regnet es Seifenblasen |
Als wir an den Landungsbrücken ankommen hat
sich die Sonne endgültig entschieden die Wolken ab zu lösen und so tummeln wir
uns zusammen mit zahlreichen Besuchern zwischen den Verkaufsbuden am Ufer und
genießen das schöne Wetter.
Um zurück zum Michel zu kommen machen wir einen
erneuten Schlenker über St. Pauli. Zur Mittagszeit ein vollkommen anderer
Stadtteil als in der Nacht. Die schillernde Welt ist verschwunden und fleißige
Helfer versuchen in Form von alltäglicher Arbeit (Müllabfuhr etc. ) sie wieder
für die Nacht zu regenerieren. Am faszinierendsten finde ich, dass der Mojo
Club nahezu komplett verschwunden ist. Die Absperrgitter zum Club sind nicht
mehr da und selbst der Eingang ist einfach weg. Lediglich ein im Asphalt
eingesetztes M, das eher an einen Gullideckel erinnert, gibt einen Hinweis
darauf, dass sich unter der Straße der geheime Eingang zu einem Club befindet.
Der Mojo Club bei Tag |
Nach
einiger Zeit kommen wir am Hamburger Michel an. Der große, allgegenwärtige,
schwarze Turm wird bewacht von der riesigen Statue des Erzengels Michael.
Sämtliche Versuche darunter auf die Schnelle ein Selfie zu machen schlagen
fehl, da es jedes Mal aussieht als würde er versuchen das Kreuz in seiner
linken Hand in meinen Kopf zu rammen. Ich beschließe also mit dem Blödsinn auf
zu hören und folge meinen Freundinnen in die Kirche.
Das Innere der Kirche hebt
sich dramatisch vom schwarzen Turm ab. Hier ist alles hell und freundlich, ganz
anders als viele katholische Gotteshäuser, die einen mit ihrer dunklen Bauweise
trotz meter hoher Decken förmlich erdrücken. Dennoch wird man auch im Michel
ehrfürchtig, wenn man sich die utopisch großen Orgelpfeifen der Hauptorgel
ansieht. Wenn da der Organist mal aus Versehen einschläft und mit dem Kopf auf
die Tasten fällt, dann ist halb Hamburg taub.
Wir haben Glück und kommen in den
Genuss eines kleinen Kinderkonzertes. Die Jungs und Mädchen im Grundschulalter üben für eine Weihnachtsfeier. Noch sind die
zum Gesang einstudierten Bewegungen etwas unkoordiniert, aber die Kiddies proben ja noch. Neben mir sitzt ein stolzer Papa, der die Gruppe mit seiner
Spiegelreflexkamera ablichtet. Dabei passiert es einmal, dass er vergisst den
Blitz ab zu schalten. Eine Aufsichtsperson eilt sofort herbei und
ermahnt den Mann mit scharfen Worten: „Bitte falten fie fofort daf Blitflicht
auf!“
Ich merke wie sich die Freundin neben mir vor Lachen auf die Zunge beißen
muss, aber der Aufseher ist selbstbewusst und auch der Sprachfehler hindert ihn
nicht daran kurze Zeit später noch einmal die wichtige Ansage, durch die große
Lautsprecheranlage zu schicken. „Wir haben jetft gleich ein Kinderkonfert
und möchten fie bitten daf Fotografieren fu unterlaffen.“ Armer Kerl. Er kann
ja nix dafür, aber es klingt schon irgendwie nach einer Comedy Einlage.
Nachdem
wir noch eine Weile gelauscht haben beschließen wir unseren Weg weiter fort zu
setzen. Wir spazieren am „neuen Wall“ entlang, der Straße auf der ein Paar
Socken schon ein halbes Monatsgehalt kostet. Hier reihen sich Prada, Gucci und
Louis Vuitton aneinander, jedes Geschäft bestückt mit einem adrett gekleideten
Concierge direkt hinter der Eingangstür, der betuchten Kunden jeden Wunsch von
den Lippen abliest und Trampeln wie mir mit nur einem Blick zu verstehen gibt,
dass ich mich wohl in der Hausnummer vertan habe. Obwohl es mich ja schon mal
reizen würde dort wie Pretty Woman herein zu staksen, werden meine ausgelatschten Winterstiefel auch heute keinen der
samtweichen Teppiche dieser Läden betreten. Dafür geben besagte Stiefel aber
bereits jetzt ihr Bestes meine Füße aufs feinste zu malträtieren, so dass ich
das Gefühl habe ich laufe nur noch auf Stumpen.
Glücklicherweise erreichen wir kurze
Zeit später unser selbsternanntes Ziel: Den historischen Weihnachtsmarkt direkt
vor dem geschichtsträchtigen Rathaus. Hier treffen wir auf eine weitere
Freundin, die vor Jahren unserer Dorfidylle entflohen und nach Hamburg gezogen
ist. Wir begießen das Wiedersehen mit ein paar Glühwein und als sich die Dämmerung
langsam über den Markt legt und hunderte von kleinen Lampen erstrahlen, scheint
der Alkohol seine Wirkung zu tun, denn plötzlich höre ich von Ferne helle
Glöckchen klingeln. Kann das sein? Ist das etwa…? Der entzückte Aufschrei
meiner Freundin lässt mich aufhorchen. „Da
ist der Weihnachtsmann!“ ruft sie. Und
tatsächlich, nicht nur ich scheine im Alkoholrausch eine Fata Morgana zu sehen,
sondern auch alle anderen Besucher. Über unseren Köpfen schwebt auf einmal ein
von Plastikrentieren gezogener Schlitten. Na gut, natürlich schwebt er nicht,
sondern fährt über ein quer über den Markt gespanntes Drahtseil. Der Moment ist
weihnachtlich und berührend, bis auf einmal die versoffene Stimme von Gunter
Gabriel durch die Lautsprecher des Marktes poltert und eine
Weihnachtsgeschichte vorliest. Plötzlich habe ich nur noch irritierende Bilder
aus dem Dschungelcamp vor Augen und wir beschließen, dass es Zeit wird zu
gehen.
Nachdem wir noch eine kurze Shoppingtour hinter uns gebracht haben
fahren wir mit dem Taxi ins Schanzenviertel. Ein rustikales Abendessen in der
Kult Kneipe mit dem nostalgischen Namen „Omas Apotheke“ wollen wir uns nicht
entgehen lassen. Hier geht unser Zweiter Tag in Hamburg zu Ende.
Am
nächsten Morgen geht es mit Sack und Pack zurück zum Hauptbahnhof. Der Zug nach
Hause ist leider hoffnungslos überbucht, so dass viele Passagiere im Gang
stehen müssen. Zum Glück haben wir Plätze reserviert und können uns entspannt
zurücklehnen. Wir lassen die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren
und sind froh, dass wir diesen Trip trotz aller Bedenken gemacht haben. Die
Möglichkeit mal eben von A nach B zu reisen, wir in Deutschland haben sie
und wir sollten diese Freiheit vielleicht einfach noch einmal verinnerlichen
damit wir sie wieder zu schätzen wissen. In vielen Teilen der Welt ist dies
keine Selbstverständlichkeit. Wieder eine Sache, die einem jetzt erst so
richtig bewusst wird.
Als der Zug an der nächsten Station hält, steigt ein junges Mädchen ein. Sie durchkämmt den Gang auf der Suche nach ihrem Sitzplatz und muss erkennen, dass dort eine alte Dame sitzt, die sich leider nicht um eine Reservierung gekümmert hat. Die weißhaarige Frau im Häkelpulli will aufstehen und der rechtmäßigen Besitzerin Platz machen, doch diese sagt: „Nein, bleiben Sie ruhig sitzen. Ich glaube sie brauchen den Platz eher als ich.“
Als der Zug an der nächsten Station hält, steigt ein junges Mädchen ein. Sie durchkämmt den Gang auf der Suche nach ihrem Sitzplatz und muss erkennen, dass dort eine alte Dame sitzt, die sich leider nicht um eine Reservierung gekümmert hat. Die weißhaarige Frau im Häkelpulli will aufstehen und der rechtmäßigen Besitzerin Platz machen, doch diese sagt: „Nein, bleiben Sie ruhig sitzen. Ich glaube sie brauchen den Platz eher als ich.“
Es klingt
seltsam, aber diese simple Nettigkeit rührt mich für einen Moment fast zu
Tränen. Dennoch, die Dame möchte dem Mädchen nicht den Platz wegnehmen. Ich
überlege gerade noch anzubieten, dass wir uns ja sonst mit dem Sitzen abwechseln könnten, da
springt ein junger Mann in der Reihe vor uns auf und bietet der Rentnerin seinen
Sitz an. Jetzt kann auch sie nicht mehr ablehnen und nimmt mit einem dankbaren
Lächeln an. Mein Weltbild ist wieder in Ordnung und ich ärgere mich bis heute,
dass ich den beiden nicht gesagt habe, dass ich es richtig toll finde was sie
getan haben. Warum habe ich es nicht einfach mal gesagt? Es ist zwar nur eine
Kleinigkeit, aber genau diese Kleinigkeiten sind die Basis für ein gutes
Zusammenleben untereinander.
In diesem Sinne: Danke Hamburg und natürlich
meinen wunderbaren Mitstreiterinnen für dieses tolle Wochenende und diese
wunderschönen Erfahrungen.
Stay Professional