Sonntag, 10. April 2016

Filmreview „Moonwalkers“. Oder: Das hat nichts mit dem King of Pop zu tun!

09.04.2016
Was macht man an einem der ersten, Frühlings Wochenenden, dessen Temperatur endlich den Winter aus unseren Köpfen vertreibt? 
Richtig! 
Man geht nachmittags ins Kino. 
Zugegeben, in diesem Fall nicht die schlauste Freizeitbeschäftigung, aber wenn die Fantasy Filmfest Nights vor der Tür stehen, dann kann der Fan des Genrekinos einfach nicht nein sagen. 
An diesem Wochenende stellen ausgewählte Kinos in ganz Deutschland wieder einmal diverse Filme vor, die so entweder noch nicht in Deutschland veröffentlicht worden sind, oder hierzulande leider gar nicht erst ins Kino kommen werden (Aus unterschiedlichsten Gründen).
Letzteres ist bei dem Film „Moonwalkers“ der Fall. Bisher konnte ich im Internet noch kein Release Date für diesen Film, geschweige denn einen deutschen Trailer finden. Und das ist verdammt schade, denn mit diesem Werk habe ich beim Filmfest diesmal tatsächlich einen Glücksgriff gemacht. 
Das war nicht immer der Fall. 
Ich erinnere mich an einen deutschen Fantasy Film mit u. A. Götz Otto, den ich mir am liebsten heute noch aus dem Gedächtnis saufen möchte. „Mask under Mask“ hieß er. Die Intention war nett, die Umsetzung zum fremdschämen. Den verwirrten Blick meiner Freundin, die ich unbedarft mit ins Kino geschleppt hatte, werde ich nie vergessen. 
Heute habe ich den Ehemann mit eingepackt und hoffe, dass es diesmal kein Reinfall wird. Trailer und Story hatten mich jedenfalls schon überzeugt. 

Zur Feier des Tages hab ich meine Glitzer Sneaker angezogen. Ab heute werde ich sie liebevoll Moonwalkers nenen


Also, worum geht es in dem Film? 
Wir befinden uns in den 70ern. C.I.A Agent Kidman (gespielt von Hollywood Kante Ron Perlman, der in Filmen wie „der Name der Rose“ oder „Hellboy“ brilliert) erhält einen ungewöhnlichen Auftrag. Die Mondlandung steht kurz bevor, doch falls die Mission misslingen sollte, wollen sich die USA die Blöße nicht geben und stattdessen einen gefälschten Einspieler über die Mondlandung senden. Um diese Idee in die Tat umzusetzen braucht das Militär jemanden aus der Filmbranche. Die Wahl fällt auf 2001 Space Odyssee Regisseur Stanley Kubrick. Kidman wird nach London gesandt um den Regisseur ausfindig zu machen. Aufgrund einer dieser Hollywood typischen Verkettung von Missgeschicken, trifft Kidman aber nicht auf Kubricks Manager sondern den mittel- und talentlosen Musikmanager Jonny (gespielt von Harry Potter Star Rupert Grint). Der wittert seine Chance in Form eines Koffers voll Geld, den Kidman als Entlohnung für den fertigen Film anbietet. Und so nimmt die Katastrophe seinen Lauf. Jonny schickt seinen dauerbekifften Mitbewohner Leon (Robert Sheehan) als Kubrik Fälschung ins Rennen und schafft es damit tatsächlich Kidman zu überzeugen. Doch kaum ist das Geld in seinen Händen, wird es ihm auch schon wieder entrissen. Und noch viel schlimmer: Kidman hat nicht nur den Auftrag innerhalb einer Woche einen perfekten Film zu präsentieren, sondern auch sämtliche Mitwissende, anschließend um zu legen. Und so leicht lässt sich ein C.I.A Agent nicht abschütteln. 
Was soll ich sagen, die abgedrehte Story hat mich neugierig gemacht und sie hat mich letztendlich nicht enttäuscht. Der Film enthält sehr viele, lustige Momente. 
Es sind zwar seltener die plötzlichen Lachmomente, die einen bei manch anderem Film prustend aus dem Sitz springen lassen (wobei es da auch einige gab). Stattdessen hatte ich aber die ganze Zeit über ein breites Grinsen im Gesicht. 
Es hat wirklich Spaß gemacht zu verfolgen wie Kidman im dauerangespannten Zustand jeden vermöbelt, der ihm einfach zu sehr auf den Geist geht (manchmal wünsche ich mir das im wahren Leben auch. „Hey du, ich hab da mal ne Frage, also…“ SMACK! PAFF! Ruhe…). 
Doch auch die anderen Schauspieler machen ihren Job richtig gut. 
Angefangen bei Rupert Grint, der in seiner Rolle einfach nur liebenswert ist, über Robert Sheehan, als auch bei brillant besetzte Nebenrollen wie z.B. James Cosmo, der einen wunderbar, britischen Bösewicht mimt. 
Übrigens, auch ein reizvoller Faktor, der mich sehr anspricht: Die ewigen Sticheleien zwischen Amerikanern und Briten, bei denen sich die Briten wieder einmal gekonnt selber auf die Schippe nehmen. Nun muss man allerdings dazu sagen, dass wir den Film im O-Ton gesehen haben. Ob das bei der Syncro auch so rüber kommt, bleibt ab zu warten. 
Ein großgeschriebenes OBACHT geht an all die, die es nicht so gerne blutig mögen! 
Moonwalkers hat den ein oder anderen Splatter/Schockeffekt parat, den man anhand der Kurzbeschreibung vielleicht nicht erwartet. Für alle anderen, ist es definitiv sehr amüsant, wenn hier und da absolut schonungslos der ein oder andere Kopf mit der Pumpgun weggeblasen wird (Ja, es sieht so aus wie ich es beschreibe). 



Fazit: Ich stehe normalerweise nicht auf Kiffer Filme. 
Jay und Silent Bob sind zwar Kult, aber ich musste nach einiger Zeit umschalten. 
In Moonwalkers hüllen einen die Hippies der 70er ebenfalls in permanente Rauschzustände. Hier wird alles konsumiert was damals Rang und Namen hatte, aber genau diese Szenen machten hier die besten Lacher und vor allen Dingen wirklich gute, optischen Effekte aus. 
Wenn jemand auf den Flair und die Musik der 70 er Jahre steht, keine Angst vor gelegentlichen Splatter Momenten oder barbusigen Frauen hat, der ist hier absolut gut aufgehoben. 
(Moment mal? Hab ich da gerade unterstellt, dass es Leute gibt, die Angst vor barbusigen Frauen haben? Hmmm…). 
Es bleibt zu hoffen, dass der Film in Kürze zumindest auf DVD erscheint (Bei Amazon ist er bereits als Import erhältlich, aber halt nur im O-Ton). 
Wenn er euch über den Weg läuft, einpacken, mitnehmen, ansehen! 
Und ich bin gespannt, ob ihr den Abspann ebenfalls wie der gesamte Kinosaal bis zur letzten Minute schaut. 
So, der nächste Film auf meiner Fantasy Filmfest Nights Tour ist: High Rise. Mal sehen wie der so ist. Ich werde berichten. 

Bis dahin: 
Stay Professional!



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