09.04.2016
Was macht man an
einem der ersten, Frühlings Wochenenden, dessen Temperatur endlich den
Winter aus unseren Köpfen vertreibt?
Richtig!
Man geht nachmittags ins Kino.
Zugegeben,
in diesem Fall nicht die schlauste Freizeitbeschäftigung, aber wenn die Fantasy
Filmfest Nights vor der Tür stehen, dann kann der Fan des Genrekinos einfach
nicht nein sagen.
An diesem Wochenende stellen ausgewählte Kinos in ganz
Deutschland wieder einmal diverse Filme vor, die so entweder noch nicht in
Deutschland veröffentlicht worden sind, oder hierzulande leider gar nicht erst
ins Kino kommen werden (Aus unterschiedlichsten Gründen).
Letzteres ist bei dem
Film „Moonwalkers“ der Fall. Bisher konnte ich im Internet noch kein Release
Date für diesen Film, geschweige denn einen deutschen Trailer finden. Und das
ist verdammt schade, denn mit diesem Werk habe ich beim Filmfest diesmal
tatsächlich einen Glücksgriff gemacht.
Das war nicht immer der Fall.
Ich
erinnere mich an einen deutschen Fantasy Film mit u. A. Götz Otto, den ich mir
am liebsten heute noch aus dem Gedächtnis saufen möchte. „Mask under Mask“ hieß
er. Die Intention war nett, die Umsetzung zum fremdschämen. Den verwirrten Blick
meiner Freundin, die ich unbedarft mit ins Kino geschleppt hatte, werde ich nie
vergessen.
Heute habe ich den Ehemann mit eingepackt und hoffe, dass es
diesmal kein Reinfall wird. Trailer und Story hatten mich jedenfalls schon
überzeugt.
Zur Feier des Tages hab ich meine Glitzer Sneaker angezogen. Ab heute werde ich sie liebevoll Moonwalkers nenen. |
Also, worum geht es in dem Film?
Wir befinden uns in den 70ern. C.I.A
Agent Kidman (gespielt von Hollywood Kante Ron Perlman, der in Filmen wie „der
Name der Rose“ oder „Hellboy“ brilliert) erhält einen ungewöhnlichen Auftrag. Die
Mondlandung steht kurz bevor, doch falls die Mission misslingen sollte, wollen
sich die USA die Blöße nicht geben und stattdessen einen gefälschten Einspieler
über die Mondlandung senden. Um diese Idee in die Tat umzusetzen braucht das
Militär jemanden aus der Filmbranche. Die Wahl fällt auf 2001 Space Odyssee
Regisseur Stanley Kubrick. Kidman wird nach London gesandt um den Regisseur
ausfindig zu machen. Aufgrund einer dieser Hollywood typischen Verkettung von
Missgeschicken, trifft Kidman aber nicht auf Kubricks Manager sondern den
mittel- und talentlosen Musikmanager Jonny (gespielt von Harry Potter Star
Rupert Grint). Der wittert seine Chance in Form eines Koffers voll Geld, den
Kidman als Entlohnung für den fertigen Film anbietet. Und so nimmt die
Katastrophe seinen Lauf. Jonny schickt seinen dauerbekifften Mitbewohner Leon
(Robert Sheehan) als Kubrik Fälschung ins Rennen und schafft es damit
tatsächlich Kidman zu überzeugen. Doch kaum ist das Geld in seinen Händen, wird
es ihm auch schon wieder entrissen. Und noch viel schlimmer: Kidman hat nicht
nur den Auftrag innerhalb einer Woche einen perfekten Film zu präsentieren,
sondern auch sämtliche Mitwissende, anschließend um zu legen. Und so leicht
lässt sich ein C.I.A Agent nicht abschütteln.
Was soll ich sagen, die
abgedrehte Story hat mich neugierig gemacht und sie hat mich letztendlich nicht
enttäuscht. Der Film enthält sehr viele, lustige Momente.
Es sind zwar seltener
die plötzlichen Lachmomente, die einen bei manch anderem Film prustend aus dem
Sitz springen lassen (wobei es da auch einige gab). Stattdessen hatte ich aber die ganze Zeit über ein
breites Grinsen im Gesicht.
Es hat wirklich Spaß gemacht zu verfolgen wie
Kidman im dauerangespannten Zustand jeden vermöbelt, der ihm einfach zu sehr
auf den Geist geht (manchmal wünsche ich mir das im wahren Leben auch. „Hey du,
ich hab da mal ne Frage, also…“ SMACK! PAFF! Ruhe…).
Doch auch die anderen
Schauspieler machen ihren Job richtig gut.
Angefangen bei Rupert Grint, der in
seiner Rolle einfach nur liebenswert ist, über Robert Sheehan, als auch bei brillant
besetzte Nebenrollen wie z.B. James Cosmo, der einen wunderbar, britischen
Bösewicht mimt.
Übrigens, auch ein reizvoller Faktor, der mich sehr anspricht:
Die ewigen Sticheleien zwischen Amerikanern und Briten, bei denen sich die
Briten wieder einmal gekonnt selber auf die Schippe nehmen. Nun muss man
allerdings dazu sagen, dass wir den Film im O-Ton gesehen haben. Ob das bei der
Syncro auch so rüber kommt, bleibt ab zu warten.
Ein großgeschriebenes OBACHT
geht an all die, die es nicht so gerne blutig mögen!
Moonwalkers hat den ein
oder anderen Splatter/Schockeffekt parat, den man anhand der Kurzbeschreibung
vielleicht nicht erwartet. Für alle anderen, ist es definitiv sehr amüsant,
wenn hier und da absolut schonungslos der ein oder andere Kopf mit der Pumpgun
weggeblasen wird (Ja, es sieht so aus wie ich es beschreibe).
Fazit: Ich stehe
normalerweise nicht auf Kiffer Filme.
Jay und Silent Bob sind zwar Kult, aber
ich musste nach einiger Zeit umschalten.
In Moonwalkers hüllen einen die
Hippies der 70er ebenfalls in permanente Rauschzustände. Hier wird alles konsumiert
was damals Rang und Namen hatte, aber genau diese Szenen machten hier die
besten Lacher und vor allen Dingen wirklich gute, optischen Effekte aus.
Wenn
jemand auf den Flair und die Musik der 70 er Jahre steht, keine Angst vor
gelegentlichen Splatter Momenten oder barbusigen Frauen hat, der ist hier
absolut gut aufgehoben.
(Moment mal? Hab ich da gerade unterstellt, dass es
Leute gibt, die Angst vor barbusigen Frauen haben? Hmmm…).
Es bleibt zu hoffen,
dass der Film in Kürze zumindest auf DVD erscheint (Bei Amazon ist er bereits
als Import erhältlich, aber halt nur im O-Ton).
Wenn er euch über den Weg läuft,
einpacken, mitnehmen, ansehen!
Und ich bin gespannt, ob ihr den Abspann
ebenfalls wie der gesamte Kinosaal bis zur letzten Minute schaut.
So, der
nächste Film auf meiner Fantasy Filmfest Nights Tour ist: High Rise. Mal sehen
wie der so ist. Ich werde berichten.
Bis dahin:
Stay Professional!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen