English Version below! Please scroll down.
30.01.2016
Man schrieb das Jahr 2003.
Das Jahr in dem der Sommer in Deutschland
endlich einmal nicht aus einhundert Regentagen bestand, das Jahr in dem ich das
erste Mal in einer Band sang und in dem ich meinen Mann kennenlernte. Das Jahr
in dem eine Newcomer Band den Song „I believe in a thing called love“
schmetterte und somit den Grundstein für eine wunderbare Fanliebe legte.
Bis
heute sind der Ehemann und ich uns nicht sicher wer von uns beiden The
Darkness zuerst entdeckt hat. Tatsache ist: Eines Tages standen wir in einem
gigantischen Elektronikgroßhandel und hörten gemeinsam in ein Album mit dem Titel: Permission
to Land.
Für mich stand sofort fest: Ich muss dieses Feuerwerk aus Gitarren
und eingängigen Melodien besitzen!
Ich kaufte den Silberling woraufhin mein
Zukünftiger sich dachte: „Wow! Die hat ne tolle CD, an die halte ich mich mal
besser ran!“ Aber das ist eine andere Geschichte…
Diese Liebe hält bei uns bis
heute an. Die zu der Band als auch die untereinander, wobei ich aber besser
nicht das Risiko eingehe das Album zu verkaufen. Sicher ist sicher. ;-)
Manch einer
hält uns für verrückt, wenn wir erzählen, dass wir für Auftritte unserer
Lieblingsband mitunter quer durch Deutschland reisen. Bis heute habe ich aber
nicht eine einzige Fahrt zu einem Konzert bereut. The Darkness schaffen es
immer wieder die letzten Energiereserven aus einem heraus zu locken und
Glückshormone sprießen zu lassen als wären sie mit Atomdünger überschüttet
worden.
Als wir hörten, dass die Jungs auf der aktuellen Tour tatsächlich ein
Meet and Greet vor den Gigs anbieten, waren wir nicht mehr zu halten. Für die
Gigs in Köln und Bochum wurden sofort Tickets gekauft.
Wir zwei in der ersten Reihe / The two of us in the front row |
Am Samstag den 30.01.2016 ist es schließlich soweit.
In einer kleinen Gruppe von 20 Leuten warten wir vor der Essigfabrik
in Köln. Der Winter zeigt sein unfreundlichstes Gesicht und peitscht Kälte und
Regen in die unsrigen. Doch das hält uns nicht davon ab dort aus zu harren,
wollten wir doch nicht eine Minute dieser historischen Begegnung missen.
Kurz
nach 17 Uhr werden wir hereingelassen, und so stehen wir plötzlich in
einer großen, kalten und vor allen Dingen menschenleeren Konzerthalle. Auf der
Bühne machen gerade 4 Jungs aus Großbritannien ihren Soundcheck.
Die Musiker zu
erleben, wie sie dort ihre Instrumente stimmen, so wie ich es mit meiner
eigenen Band selber schon unzählige Male getan habe, macht die ganze Situation
unfassbar normal und surreal zugleich.
Da stehen sie, einfach so, ganz alltägliche Menschen, ganz alltäglich gekleidet und… Halt! Nein, da muss ich zurückrudern!
Dan
Hawkins (Gitarrist) ist normal gekleidet.
Rufus Taylor, der Drummer (und ja,
ich muss es hier erwähnen: Sohn von Queen Schlagzeuger Legende Roger Taylor)
ebenfalls. Dans Bruder Justin Hawkins (Lead Sänger und Gitarrist) hingegen sieht
ein wenig aus wie eine Mischung aus Öko Hippie und Terence Hill, der gerade in einem
Italo Western in langer Unterwäsche aus dem Bett gefallen ist.
Bassist Frankie
Poullain hat mit seiner Trucker Kappe und der unverkennbaren Gesichtsbehaarung
vermutlich gerade noch dreihundert Stunden hinter dem Steuer des Nightliners
verbracht und den Rest der Band sicher über die gefährlichen Highways
Deutschlands transportiert.
Für Außenstehende mag das komisch klingen, für uns
Fans ist es Kult!
Wir versammeln uns etwas verschüchtert vor der Bühne. Keiner
von uns traut sich etwas zu sagen, keiner nimmt Augenkontakt mit den Männern
auf der Bühne auf. Zu groß ist der Respekt vor den Musikgöttern, die gerade
einen Meter über uns stehen.
Und dann diese Angst:
Was wenn das jetzt die
totalen Arschlöcher sind?
Was wenn sie unfreundlich sind, wenn sie dich blöd
behandeln? Ok, es sind Rockstars, aber würde das nicht alles zerstören was man
sich jahrelang ausgemalt hat?
War es wirklich so eine gute Idee zu diesem Meet &
Greet zu gehen?
Nach einer halben Stunde ist der Soundcheck beendet. Es werden
vier Hocker auf die Bühne gebracht und jetzt bekommt jeder von uns die
Gelegenheit Fragen an die Jungs zu stellen.
Immer noch ist die Stimmung etwas
verhalten. Keiner von uns traut sich so recht.
Mein Gehirn hat in dem Moment
als ich die Halle betreten habe die Reset Taste gedrückt.
Die Einzige Frage,
die mir einfällt ist: „Was ist deine Lieblingsfarbe?“
Ich beschließe diese
unglaublich wichtige Fragestellung erst einmal zurück zu halten und die anderen
zu Wort kommen zu lassen.
Alle Ängste bewahrheiten sich nicht.
Nachdem wir
langsam etwas aufgetaut sind kommt die Diskussion gut in Gange und vor allen
Dingen Dan und Justin beantworten alles was wir wissen wollen.
Rufus und
Frankie halten sich dabei eher im Hintergrund und wenn Frankie dann mal zu
Worte kommt, spricht er in rätselhaften Metaphern, die manch einen, der diese
Art von Humor nicht versteht mit verklärtem Blick zurück lässt. Ich hingegen
könnte mich halb totlachen.
Irgendwann traue ich mich dann auch eine Frage zu
stellen.
Da ich mal gehört habe, dass eine von Dan’s Gitarren den Namen „June“
trägt, frage ich ob die anderen ihren Instrumenten auch Namen gegeben haben.
Dan erklärt mir, dass es wichtig ist, dass jemand anderes dem Instrument den
Namen geben muss, nicht der Besitzer selbst. Und dieser Name ist dann auf immer
und ewig gesetzt. Dummerweise (ja, schlagt mich!) habe ich vor Aufregung die
Namen vergessen, die sie erwähnten. Ich glaube eine Gitarre hieß „The purple
turtle“ (Die lila Schildkröte).
Ich erkläre Dan, dass mein Mann eine Gitarre
besitzt, die wir „Vanillepudding“ getauft haben, weil der Lack kurioserweise
danach riecht. Justin lacht
und bestätigt „Yes, they tend to do this“.
Posing with Frankie |
Anschließend gesellen sich
die Jungs zu uns, geben Autogramme und Fotos. Aus dem anfänglich etwas
angespannten Q&A ist eine lockere Runde geworden.
Dan kommt auf uns zu und
fragt meinen Mann was für eine Gitarre er besitzt.
Tja, was
soll ich sagen. Zwei Gitarren Fans treffen aufeinander und fangen sofort an sich
über präferierte Modelle zu unterhalten. Für mich ist es eine Wonne zu
beobachten wie der Ehemann mit einem seiner großen Idole über dieses Thema
diskutiert.
Zwischendurch habe ich das Gefühl das kleine, funkelnde
Glitzersternchen aus den Augen des Ehemanns in Richtung Dan Hawkins tanzen.
Könnt ihr das Funkeln in seinen Augen sehen? / Can you see the sparkle in his eyes? |
Als
ich Fotos und Autogramme von allen habe, ziehe ich mich etwas zurück. Ich bin
immer noch so überwältigt und brauche einen Moment für mich. Von der Theke aus
beobachte ich die fröhliche Unterhaltung der anderen. Frontmann Justin sieht
sich in der Runde um und stellt sicher, dass auch wirklich jeder seine
Aufmerksamkeit bekommt.
Als er mich alleine am Tresen stehen sieht lächelt er
mich an und kommt auf mich zu. Mein Herz fällt durch meinen ganzen Körper bis
in meine Füße. Dann wird Justin aber von zwei anderen Mitstreitern abgefangen.
Ja ok. Irgendwie schade, aber vielleicht auch gut, denn sonst hätte ich aus Not
vermutlich die Frage mit der Lieblingsfarbe gezogen.
Nach einiger Zeit
verabschieden sich die Jungs in den Backstage Bereich und wir sichern uns die
besten Plätze in der ersten Reihe.
Oh my god! It's Justin Hawkins!!! |
Rufus Taylor |
Ob sich das Warten in der Kälte gelohnt hat?
Verdammt ja! Es war eines der tollsten und unbeschwertesten Erlebnisse, die ich
bisher mit Stars erlebt habe.
Das Konzert selbst war dann natürlich der
krönende Abschluss. Das Kölner Publikum feiert die Jungs und ich habe bereits
nach wenigen Minuten sämtlichen Frost durch wildes auf und ab hüpfen aus meinen
Knochen verbannt. Ich ahne bereits jetzt den furchtbaren Muskelkater, der mich
am nächsten Tag heimsuchen wird. Dabei muss ich doch fit sein, denn morgen geht
es nach Bochum zum nächsten The Darkness Konzert.
Tja, und was dort passiert
ist, davon berichte ich im nächsten Eintrag.
In diesem Sinne: Stay professional
English Version:
We were writing the
year 2003.
The year, in which the summer in Germany for once did not consist of
one hundred days of rain.
The year, in which I sang the first time in a band
and in which I met my future husband.
This was the year in which a newcomer band
belted out a song called “I believe in a
thing called love” and laid the foundation for a wonderful Fan-Love.
Till
today the husband and I are not sure who discovered The Darkness first. I can only remember that one day we were
standing in a huge electronic store and listened to the album Permission to Land.
For me it was clear
that I definitely had to own this firework made of guitars and catchy melodies.
I bought the silver disc whereupon the husband-to-be thought: “Wow! That woman
owns a brilliant CD. I better stick to her!”
But that’s a different story…
This
love is still ongoing. The love for the band, as well as the love for each
other.
However, to play it safe I better don’t sell the CD. ;-)
Some people might
think we are crazy because we are travelling across Germany just to see another
concert of our favorite band. But till today, we never regretted a journey to
one of the concerts. The Darkness always manages to push the last energy reserves
out of you and to sprout happiness hormones as if they were dung with atom
fertilizer.
So when we heard that the guys would offer a Meet and Greet for
their current tour, nothing was able to stop us.
For the gigs in Cologne and
Bochum we bought tickets straight away.
On Saturday the 30.01.2016 things become
real.
Together with a small group of eighteen other people, we are waiting in
front of the venue (Essigfabrik) in Cologne.
The winter is showing his ugly
face and whips frost and rain into ours. But that does not keep us away. We don’t
want to miss any second of this legendary meeting.
A few minutes past five o’clock
they let us in. And all of a sudden we are standing in the middle of a cold and
empty concert hall. On stage, 4 guys from Great Britain are doing their sound
check.
To see how the musicians are tuning their instruments, just the way I
did already several times with my own band, makes the whole situation
incredibly normal and surreal at the same time.
There they are, normal humans,
dressed completely normal… Wait! No, I have to correct myself here!
Dan Hawkins
(Guitar) is dressed normal.
Rufus Taylor (and yes, sorry but I have to mention
this here: Son of the legendary Queen drummer Roger Taylor) as well.
Dan’s
brother Justin (Lead singer and Guitar) on the other hand, looks like a mixture
of a greenie hippie and Terence Hill in some kind of italo western, who just
jumped out of bed in long underwear.
Base player Frankie Poullain, with his
trucker base cap and his distinctive facial hair, probably just sat 300 hours
behind the steering wheel of the Nightliner and drove the boys safely across
the wild, German highways.
For outsiders this might sound strange. For us fans
this is cult.
We are gathering in front of the stage. At the beginning we are
all a bit shy. No one dares to say something, no one dares to look into the eyes
of the boys on stage. Too high is the respect in front of the gods of music.
And then there's that fear:
What if they are assholes?
What if they are unfriendly or if they treat us in a
bad way?
Ok, they are Rockstars, but would this not ruin everything you dreamed
of all the time?
Was it really such a good idea to go to this Meet and Greet?
After
half an hour the sound check has finished. Four stools are brought on stage and
we can now ask some questions. Still the mood is a bit cautious. No one really
dares to ask something.
At the moment I entered the concert hall, my brain has
used the reset button. The only question that comes into my mind is: “What’s
your favorite colour?”
I decide to postpone this incredibly important question
and let the others ask theirs first.
All the fears we had in the beginning don’t
become real.
After we all warmed up the discussion is going well and especially
Dan and Justin are answering everything we want to know.
Rufus and Frankie
refrain themselves but if Frankie answers something, he does it in a deep metaphoric
way that leaves some people, who don’t get this kind of humor, behind with a
big question mark in their face. I on the other hand, am close to die of
laughter.
Eventually I dare to ask something as well.
I heard that one of Dan’s
guitars is called “June”. So my question is, if the others also have names for
their instruments. Dan explains that it is important that someone else, not the
owner of the instrument, assigns the name. This name then is set for evermore. Unfortunately
(yes, you can hit me for that) in the fever of excitement I forgot most of the
names. I think one guitar was called “The pink turtle”.
I explain to Dan that
my husband’s guitar is called “vanilla custard” because somehow curiously the
paint on that thing smells like that. Justin laughs and confirms: “Yes, they
tend to do this.”
After the Q&A the boys join us for autographs and
pictures. All turns into a casual and easy get together.
Dan asks my husband
what kind of guitar he’s playing.
Well, what can I say: Two huge guitar fans come
together and start immediately to discuss their preferred models and sounds.
For me it is a delight to observe how the husband is discussing this topic with
one of his biggest idols.
Every now and then I have the impression that I can
see tiny, glittery stones sparkling out of the hubbys eyes.
After I got all my
autographs and pictures, I decide to back out a bit. I’m still overwhelmed and
need a moment for myself.
From the bar I keep watching the cheerful discussion
of the others. Justin keeps looking around, making sure that everyone gets an
autograph and pictures.
Suddenly he sees me standing at the bar. He smiles and
heads towards me. My heard falls through my whole body and lands inside my
feet, but then Justin gets distracted by two other guests. Well, ok… of course
it’s sad, but on the other hand it was good.
I was so shocked I might have used
the colour question for that situation, which is basically just one thing: Not
cool!
After a while the guys say goodbye and go to their backstage area. We
reserve ourselves the best space in the front row.
You ask if the wait inside
the cold was worth it?
God yes it was!
It was one of the most wonderful and
easy going experiences I ever had.
The concert itself is the crowning final.
The cologne audience is celebrating and after a few minutes the frost is shaken
off my bones, because I keep jumping up and down. I already divine that there
will be a massive muscle ache coming up. And yet I have to be fit on the next
day, because then the second The Darkness concert takes place, this time in
Bochum.
Well, and what happened on this concert, I will tell you in my next
blog entry.
Till then: Stay professional!